Über die vom EU-Trio empfohlene Zuweisung des Atomstreits mit dem Iran an den UNO-Sicherheitsrat zeigte sich Asari "sehr besorgt". "Wir verlieren immer rascher alle diplomatischen Mittel aus der Hand, um diese Krise bewältigen zu können", warnte der Iran-Experte des Londoner Royal Institute of International Affairs (Chatham House) und Lehrbeauftragter an der University of St Andrews sowie Autor von "Modern Iran since 1921".
Für den Iran sei es eine Frage des Prestiges geworden, ob man nun im Sicherheitsrat angeprangert werden werde, so Asari. Zugleich hätten die USA immer gesagt, dass eine Einschaltung des Sicherheitsrates die Endphase einläuten würde. "Die EU-3 und Teheran haben den Fehler gemacht, sich gegenseitig mit Forderungen zu überziehen, anstatt den Raum für eine Lösung zu sondieren."
Auf die Frage, ob es zu Sanktionen gegen Teheran kommen werde, meinte Asari: "Da bin ich mir nicht sicher. Denn das würde bedeuten, dass der Westen auf ein Viertel seiner Ölversorgung verzichten würde. Und ich glaube nicht, dass der Westen ein Interesse daran hat, die Ölpreise explodieren zu sehen."
Klar sei, dass die Möglichkeiten zu einer friedlichen Lösung immer rascher schwinden. "Wir befinden uns in einem Pokerspiel, in dem beide Seiten längst alle Vernunft verloren haben und den Einsatz immer weiter erhöhen. Zwar will niemand eine militärische Konfrontation, aber sie wird immer unausweichlicher. Ich rechne mit US-Militärschlägen in den nächsten sechs bis 18 Monaten. Die Folgen werden unabsehbar sein. Wir befinden uns in einem 'Sarajevo-Moment' wie vor dem Ersten Weltkrieg", zeigte sich Asari pessimistisch.