Außerdem dokumentiert die Zürcher Fotografin Liva Tresch in den 60er-Jahren auch die anfangs noch in abgeschotteten Räumen verkehrende Lesben- und Schwulen-Szene. Beides, ihre Fotos und ihre biografischen Erzählungen, ist nun Teil des Dokumentarfilms KatzenBall von Veronika Minder.
Erfahrungsvielfalt
Dieser erzählt, so der Untertitel, "Geschichten von lesbischer Liebe in der Schweiz". Der Plural ist entscheidend: Trotz verwandter Erfahrungen ergeben sich aus den Erzählungen der insgesamt fünf wortgewandten Protagonistinnen durchaus auch Widersprüche, Differenzen und somit keine einheitliche, sondern eine vielfältige Geschichte. Die Unterschiede sind zum einen den Generationen geschuldet:
Die älteste Protagonistin, Jahrgang 1912, etwa erlebt noch die völlige Negation der Existenz von Liebe und Sexualität zwischen Frauen. Die jüngste, heute 25-jährige, bewegt sich dagegen längst mit Selbstverständlichkeit (nicht nur) in einem heterogenen "schwulesbischen" Umfeld.
Zu den Interviewpassagen montiert Minder einerseits historische Spielfilmaufnahmen, die populärkulturelle (Klischee-)Bilder von Frauenliebe zeichnen oder - anhand der knabenhaften Lilo Pulver in einer Hosenrolle - auf alternative Lesarten filmischer Ikonen verweisen. Darüber hinaus liefern aus dem Off kommentierte Passagen einen kleinen Abriss von rund hundert Jahren Schweizer Frauenbewegung.