Graz - Mit einem Votum von 79,7 Prozent - 53 Streichungen bei 260 gültigen Stimmen - haben die Grazer Sozialdemokraten am Freitagabend Walter Ferk als Parteichef wiedergewählt. Beim letzten Stadtparteitag 2003 hatte Ferk 87,7 Prozent bekommen. Ziel sei es, so der Grazer Vizebürgermeister, die SPÖ in der Stadt bei der Nationalratswahl im Herbst und bei der Gemeinderatswahl 2008 wieder zur Nummer eins zu machen. Vor dem kommunalen Urnengang gibt es noch einen eigenen Nominierungsparteitag.

Unter dem Motto "Ein Herz für Graz" unterstrich Ferk die soziale Verantwortung, forderte mehr Mut, selbst gestaltend einzugreifen, und schlug einen Masterplan für die Stadt vor. Er lehne es ab, "die Menschen nach der Pfeife von ein paar Innenstadt-Kaufleuten und deren Interessensvertretern tanzen zu lassen" und - im Hinblick auf die Diskussion um die Umbenennung des Schwarzenegger-Stadions - "auf dem Bauch kriechend Gnade" finden zu wollen. Kritischen Stimmen aus der Parteijugend, die im Vorfeld zu vernehmen waren, am Parteitag selbst aber ausblieben, begegnete Ferk mit einer Einladung zur internen Diskussion und dem Aufruf zur Geschlossenheit nach außen.

Landeshauptmann Franz Voves ließ bei seinem Gastauftritt durchblicken, dass die SPÖ in der neuen Rolle der ersten Kraft im Lande dazulernen müsse. Probleme bereite der Regierungspartner ÖVP, der "einen schwierigen Prozess" durchmache, weil der designierte Parteichef Hermann Schützenhöfer "unsicher im Sattel" sitze: "Es ist jeden Tag nicht einfach". Die Linie der Volkspartei schlingere zwischen Gemeinsamkeit gemäß dem Arbeitsübereinkommen und "Frontalopposition".

Er, Voves, hoffe, dass die VP nach dem 18. März, wenn am Landesparteitag der offizielle Wechsel an der Spitze vollzogen werde, in "ruhigeres Fahrwasser" komme: "Wir könne uns dieses Schauspiel nicht mehr lange anschauen". An die Adresse von Graz gerichtet meinte der Landeshauptmann, Stadt und Land müssten in der Verwaltungseinrichtungen zu Synergien und Kooperationen kommen. (APA)