Die von der Europäischen Kommission erstmals verliehenen "eTwinning"- Preise wurden im Rahmen einer dreitägigen Konferenz von 450 europäischen Lehrern in Linz verliehen. Der slowakische EU-Kommissar für Kultur, Jan Figel, und die österreichische Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) übergaben die Auszeichnungen in drei Kategorien und zwei Altersgruppen an Vertreter von Schulen in ganz Europa.

e-learning-Projekt

"eTwinning" ist ein e-learning-Projekt, das Schüler aller Altersgruppe europaweit in Schulpartnerschaften und selbst gewählten Projekten vernetzt. Die Zusammenarbeit findet ausschließlich übers Internet statt. 11.300 Schulen haben sich an dem Portal angemeldet, 2.000 davon nehmen an gemeinsamen Projekten teil. "eTwinning" soll die jungen Europäer an selbstständiges und projektorientiertes Arbeiten gewöhnen. Der EU-Kommissar Jan Figel betonte anlässlich der Preisverleihung, "das Portal ist meiner Ansicht nach eine sehr wirkungsvolle Methode, um den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Sprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen in der Schule zu fördern".

"SOKRATES"

In Österreich für das Projekt zuständig ist die österreichischen Nationalagentur "SOKRATES". Diese ist hat bereits mehrere Bildungsprogramme - beispielsweise das bekannte Studentenaustauschprogramm ERASMUS - umgesetzt. "Hier wird bereits in jungen Jahren Aufbauarbeit für Europa geleistet", sagte SOKRATES-Leiter Wolfgang Eckel. Die österreichische Nationalagentur hat auch die Konferenz und die Preisverleihung in Linz organisiert.

Kategorien

Die Preise wurden in den Kategorien Schulkooperation, pädagogische Innovation und digitale Ressourcen vergeben. In allen drei Bereichen gab es jeweils einen Preis für die Fünf- bis Zwölfjährigen und einen für die 13- bis 19-Jährigen. Die Jury des Wettbewerbes prüfte insgesamt 320 Beiträge. Die Gewinner werden im April in einem viertägigen Camp auf der Kanaren-Insel Lanzarote zusammenkommen und dort Erfahrungen und Ideen austauschen.

Preise

Der erste Preis in der Kategorie Schulkooperation in der Altersgruppe der Fünf- bis Zwölfjährigen ging an die Cauldeen Primary School Inverness, Schottland und die Dun Salv Portelli Primary School in Paola, Malta. Die britischen Schüler haben die Erfahrungen von Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges gesammelt, die maltesischen die Auswirkungen dieser Epoche auf ihr eigenes Umfeld erforscht. Anschließend wurden die Erfahrungen im Internet geteilt. In der Altersgruppe der 13- bis 19-Jährigen ging der Preis an die Bischöfliche Maria-Montessori-Gesamtschule in Krefeld, Deutschland und das Sukromne gymnazium in Presov in der Slowakei. Diese Schüler gestalteten eine gemeinsame Internetzeitung.

Pädagogische Innovation

In der Kategorie Pädagogische Innovation ging der Preis bei den "Kleinen" an die Oriveden Keskuskoulu in Orivesi, Finnland und die Iglemyr Skole in Sandnes, Norwegen. Die Kinder schreiben einander Briefe und chatten im Internet. Sie wollen damit ihre Englischkenntnisse verbessern. Bei den "Großen" ging der Preis an das französische Lycee de Sevres und das Liceo Classico "Ludovico Antonio Muratori" in Modena, Italien. Hier wurde ein bestehendes Korrespondenz-Netzwerk zwischen Oberstufenschülern, Studierenden und Lehrkräften erweitert, um gemeinsame Ideen zu Kultur, Bildung und vor allem zum Thema "Schulen im Europa von Morgen" zu entwickeln.

Digitale Ressourcen

Die Schüler der Escuela Infantil Gloria Fuertes in Gijon, Spanien und der Przedszkole Publiczne nr 5 in Glogow, Polen erhielten in der Altersgruppe der Fünf- bis Zwölfjährigen den "eTwinning"-Preis für digitale Ressourcen. Sie vernetzten in ihrem Projekt Kindergärten, um das Verständnis für Lebens- und Spielgewohnheiten in anderen Ländern zu fördern. Die 13- bis 19-Jährigen des belgischen Sint-Donatus instituut in Mechelen, Belgien, des ITCS "Cesare Vivante" in Bari, Italien und des Intercultural Gymnasium of Thessaloniki in Griechenland erhielten die Auszeichnung für ihre "Crop circles challenge". Mit Hilfe des Mathematik-Programms "Geogebra" versuchten sie, Kornkreise zu rekonstruieren und legten damit den Grundstein für eine weitere Zusammenarbeit in naturwissenschaftlichen Fächern. (Apa)