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Wie schon bei der ersten Abfahrt am Freitag war die 24-jährige Schwedin Nike Bent auch am Samstag flott unterwegs und verpasste ihren ersten Weltcup-Sieg nur um 17 Hundertstel.

Foto: APA/Eggenberger
Bad Kleinkirchheim - Janica Kostelic hat am Samstag ein verrücktes Abfahrtsrennen in Bad Kleinkirchheim gewonnen und den ersten Sieg in dieser Disziplin im Weltcup gefeiert. Die Kroatin verwies trotz einen schweren Fehlers im Zielhang die großartig fahrende Schwedin Nike Bent um 0,17 Sekunden auf Rang zwei, Michaela Dorfmeister landete nach Platz zwei am Vortag als Dritte erneut auf dem Stockerl (+0,57). Renate Götschl (6./0,98) holte sich ihr zweites Preisgeld in diesem Winter ab, Freitag-Siegerin Anja Pärson fuhr an einem Tor vorbei und schied aus.

Neues Gesicht aus Schweden

Läuferin um Läuferin scheiterte auf der "Franz Klammer"-Strecke an der Bestzeit von Bent, die mit Startnummer zehn ins Rennen gegangen war und fast für Pärson in die Bresche gesprungen wäre. Schon am Vortag hatte die 25-Jährige als Sechste überrascht, ohne groben Fehler wäre Bent da schon auf dem Podium gelandet.

Bent, gleicher Jahrgang wie Pärson und aus dem kleinen Ort Funasdalen gebürtig, hatte im Februar 2002 in Lenzerheide ihre ersten Weltcuprennen bestritten, war dabei im Super G auf den 49. Platz gekommen und in der Abfahrt ausgeschieden. In den darauf folgenden Saisonen fiel sie wegen schlechter Leistungen der Reihe nach aus allen Kadern, finanzierte sich ihr Training selbst und kämpfte sich beim Skiclub Östersund wieder zurück. Im vergangenen Dezember machte sie in Lake Louise als Neunte (Startnummer 48) erstmals auf sich aufmerksam.

Bent hat Anlagen zur Allrounderin, doch in den technischen Disziplinen Slalom und Riesentorlauf wird sie von den Trainern derzeit nur im Europacup aufgestellt.

Kostelic siegt trotz Fehler

Am Samstag war die Piste beim ersten Tor vereist worden, wärmere Temperaturen im oberen Teil sorgten zudem für etwas andere Verhältnisse als am Vortag. Kostelic, die vor einem Jahr in Italien überraschend Abfahrts-Weltmeisterin geworden war, hatte einen perfekt präparierten Ski und leistete sich sogar einen schweren Fehler im Zielhang. Das letzte Tor erwischte sie nur noch mit Mühe.

"Ich habe in der Früh die Anja gesehen und mir gedacht, die scheidet heute aus. Ich bin ein Hexe", meinte die 24-jährige Kostelic, die nicht mehr geglaubt hatte, Bent noch abfangen zu können. Ihr fehlt jetzt nur noch ein Sieg im Super G, dann hat sie im Weltcup alle fünf Disziplinen gewonnen.

Mit Rang drei schlussendlich sehr zufrieden war Dorfmeister: "Es war teilweise eisiger, unruhiger, aber in etwa die gleichen Bedingungen wie am Vortag. Ich bin mit dem gleichen Ski gefahren. Nach langer Überlegung bin ich sehr, sehr happy", sagte die 32-Jährige, die wie am Freitag Österreich den Podestplatz sicherte: "Gut, dass es mich alte Hütte noch gibt", war Dorfmeister um einen launigen Kommentar nicht verlegen.

Die Niederösterreicherin war in bisher allen fünf Saisonabfahrten auf dem Stockerl und übernahm am Samstag auch die Führung im Disziplinen-Weltcup von der US-Amerikanerin Lindsey Kildow, die in der zweiten Abfahrt nur auf Rang 18 landete. "Ich bin erstmals in meiner Karriere in beiden Disziplinen vorne, Abfahrt und Super G, das ehrt mich", sagte Dorfmeister vor dem Super G am Sonntag (11:00 Uhr) zum Abschluss der Speed-Bewerbe in den Nockbergen.

Steigerung von Götschl

Weit besser drauf als am Vortag war Götschl, die hinter den Schweizerinnen Sylviane Berthod und Fränzi Aufdenblatten Sechste wurde: "Ich habe mich um neun Plätze gesteigert. Ich kann mir zum zweiten Mal in diesem Winter ein Preisgeld abholen - und das Mitte Jänner", brachte es die Steirerin, die als bestes Saisonresultat Platz fünf in der Abfahrt in Lake Louise auf dem Ergebniskonto hat, auf den Punkt.

"Ich bin heute mit Wut im Bauch gefahren, gestern habe ich ja einiges hergeschenkt. Zurzeit ist die Dichte in der Abfahrt so groß, da darfst du dir nichts mehr erlauben. Aber schön langsam kommt es wieder, ich muss es nur erwarten. Und Weltwunder gibt es nicht."

Als drittbeste Österreicherin landete Brigitte Obermoser auf Rang acht, die Salzburgerin hofft, dass sie Abfahrtqualifikation für die Olympischen Spiele fahren darf. Elisabeth Görgl wurde 12., Alexandra Meissnitzer 16. ("Ich kann mir nicht erklären, was da los war, ich hatte ein gutes Gefühl während der Fahrt") und Marlies Schild sehr gute 17. (APA)