Mödling - Wegen des dringenden Tatverdachts der Kindermisshandlung sind am Freitag im Bezirk Mödling ein 23-jähriger Niederösterreicher und dessen 19-jährige Lebensgefährtin verhaftet worden. Die beiden sollen dem vier Wochen alten Sohn der Frau schwere Verletzungen zugefügt haben. Zunächst erstattete der Stiefvater Selbstanzeige und behauptete, der Säugling sei "unabsichtlich auf den Boden gefallen", meldete die NÖ Sicherheitsdirektion.
Erst drei Tage nachdem sich das "Missgeschick" ereignet haben soll, brachte der arbeitslose Mann den Säugling am Mittwoch ins Thermenklinikum Mödling und tischte den behandelnden Ärzten die Unfallversion zu den Verletzungen des Babys auf. Der Mutter des Kindes sei der Sprössling "unabsichtlich" auf den Boden gefallen. Der Stiefvater erstattete zunächst Selbstanzeige und erzählte den Beamten in Guntramsdorf die gleiche Version.
Im Zuge der Behandlung stellte sich heraus, dass die Verletzungen des Säuglings definitiv nicht von einem Unfall herrührten. Der Sohn der 19-Jährigen wies Serienrippenbrüche, eine Oberarm- und Schienbeinfraktur, ein Hämatom und eine Bruchlinie am Hinterkopf sowie zahlreiche Verbrennungen von ausgedrückten Zigaretten am Hals auf.
Die Zuständigen im Thermenklinikum Mödling verständigten die Jugendwohlfahrtsbehörde der Bezirkshauptmannschaft, die wiederum die Polizei informierte. Per Haftbefehl wurden die mutmaßlichen Täter, die laut Exekutive als unbescholten galten, in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeleitet. Unterdessen bestand für den Säugling keine akute Lebensgefahr, teilte der Dienst habende Kinderfacharzt im Thermenklinikum Mödling auf APA-Anfrage mit. (APA)