Kathmandu - Nach mehreren Anschlägen maoistischer Rebellen in den vergangenen Tagen hat die nepalesische Regierung eine nächtliche Ausgangssperre über Kathmandu verhängt.

"Soldaten haben einen Schussbefehl erhalten, um die Ausgangssperre durchzusetzen", hieß es in einer am Montag im staatlichen Radio verlesenen Erkärung der Regierung. Zwischen 23 Uhr und 4 Uhr sollten die Bewohner ihre Häuser nur in Notfällen verlassen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Auf Verstöße stünden bis zu einem Monat Gefängnis. Die Ausgangssperre sei Teil der neuen Sicherheitsmaßnahmen für die 1,5 Millionen Einwohner zählende Hauptstadt.

Pro-Demokratie-Demonstration

Zudem rief die Regierung die sieben wichtigsten Parteien dazu auf, ihre für Freitag geplante Pro-Demokratie-Demonstration zu verschieben. Die Veranstaltung könnte von Rebellen unterwandert werden, hieß es.

Am Wochenende hatten Guerilla-Kämpfer bei Bombenanschlägen nahe Kathmandu zwölf Polizisten getötet. Seit dem Ende einer vier Monate währenden Waffenruhe Anfang Januar kamen in Nepal mindestens 45 Menschen ums Leben.

In dem Himalaya-Königreich liefern sich Militär und Polizei seit fast zehn Jahren einen erbitterten Kampf mit den Rebellen, die die Monarchie beseitigen und einen kommunistischen Staat errichten wollen. Seit dem Beginn des Aufstandes 1996 wurden dabei mindestens 12.500 Menschen getötet. Die Situation hatte sich nach der Machtübernahme durch König Gyanendra Anfang vergangenen Jahres verschärft. Nepal zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. (Reuters)