AbtreibungsgegnerInnen in Beratungsstellen
Sprechchöre richteten sich gegen den italienischen Gesundheitsminister Francesco Storace, der sich für eine Überprüfung des seit 1978 geltenden Gesetzes ausgesprochen hat. Storace regte kürzlich an, freiwillige MitarbeiterInnen der Anti-Abtreibungs-Organisationen zur Beratung der Frauen in den staatlichen Beratungsstellen zuzuziehen - es müsse mehr getan werden, um Schwangerschaftsabbrüche zu verhindern. In Italien sind nach Paragraf 194 des Strafgesetzes Abtreibungen innerhalb der ersten drei Schwangerschaftsmonate straffrei.
Einführung der Abtreibungspille gefordert
Die Aktivistinnen forderten die Einführung in Italien der Abtreibungspille RU 486, die derzeit in einigen italienischen Krankenhäusern getestet wird. Neben Irland und Portugal ist Italien seit 2000 das einzige westeuropäische Land, in dem die Abtreibungspille Mifegyne noch nicht zugelassen ist. Der Vatikan und die italienischen Bischöfe laufen seit langem gegen RU 486 Sturm und machen ihren Einfluss bei der rechts gerichteten Regierung gegen eine Zulassung geltend.
Im vergangenen September wurde eine Versuchsreihe am Turiner Spital Sant' Anna eingeleitet. Nach kurzer Unterbrechung - wegen des Einschreitens des konservativen Gesundheitsministers - wurde sie im November weitergeführt, allerdings mit der Auflage, dass die Frauen drei Tage hospitalisiert werden müssen. Andere Regionen und Spitäler sind dem Beispiel des Piemont gefolgt: Ligurien, die Lombardei, Umbrien, Latium und Kampanien wollen ebenfalls Versuchsreihen starten.