An die 50.000 BefürworterInnen der Fristenlösung und HomosexuellenaktivistInnen versammelten sich am Wochenende in Mailand.

Bild nicht mehr verfügbar.

Auf dem Plakat dieser Demonstrantin hieß es: "Stoppt die klerikale Belästigung".
Foto: REUTERS/STRINGER/ITALY
Rom - Tausende Frauen sind am Samstag in Mailand auf die Straße gegangen, um gegen Pläne der Regierungskoalition zur Revision des geltenden Abtreibungsgesetzes zu protestieren. "Hände weg vom Abtreibungsgesetz", riefen Aktivistinnen von Frauenverbänden. Die Demonstration wurde vom Oppositionsbündnis "Unione" sowie von der "roten" Gewerkschaft CGIL organisiert.

AbtreibungsgegnerInnen in Beratungsstellen

Sprechchöre richteten sich gegen den italienischen Gesundheitsminister Francesco Storace, der sich für eine Überprüfung des seit 1978 geltenden Gesetzes ausgesprochen hat. Storace regte kürzlich an, freiwillige MitarbeiterInnen der Anti-Abtreibungs-Organisationen zur Beratung der Frauen in den staatlichen Beratungsstellen zuzuziehen - es müsse mehr getan werden, um Schwangerschaftsabbrüche zu verhindern. In Italien sind nach Paragraf 194 des Strafgesetzes Abtreibungen innerhalb der ersten drei Schwangerschaftsmonate straffrei.

Einführung der Abtreibungspille gefordert

Die Aktivistinnen forderten die Einführung in Italien der Abtreibungspille RU 486, die derzeit in einigen italienischen Krankenhäusern getestet wird. Neben Irland und Portugal ist Italien seit 2000 das einzige westeuropäische Land, in dem die Abtreibungspille Mifegyne noch nicht zugelassen ist. Der Vatikan und die italienischen Bischöfe laufen seit langem gegen RU 486 Sturm und machen ihren Einfluss bei der rechts gerichteten Regierung gegen eine Zulassung geltend.

Im vergangenen September wurde eine Versuchsreihe am Turiner Spital Sant' Anna eingeleitet. Nach kurzer Unterbrechung - wegen des Einschreitens des konservativen Gesundheitsministers - wurde sie im November weitergeführt, allerdings mit der Auflage, dass die Frauen drei Tage hospitalisiert werden müssen. Andere Regionen und Spitäler sind dem Beispiel des Piemont gefolgt: Ligurien, die Lombardei, Umbrien, Latium und Kampanien wollen ebenfalls Versuchsreihen starten.

Der Papst hatte am Donnerstag erneut den Einsatz der Abtreibungspille RU 486 kritisiert. "Man muss die Einführung von Mitteln verhindern, die in einer gewissen Weise die gravierenden Folgen des Schwangerschaftsabbruchs als Entscheidung gegen das Leben verbergen", sagte der Papst. (APA)