Wien - Die Aufnahmeprüfung an der Medizin-Uni Graz muss nach Ansicht der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) "die letzte Knock-out Prüfung gewesen sein". In einer Aussendung am Montag fordern die Studentenvertreter eine "Lösung gegen unfaire K.O.-Prüfungen". Auch SP-Wissenschaftssprecher Josef Broukal hofft, "dass ein Tag wie dieser, der für 1.000 junge Menschen nur Frust und Zorn brachte, nicht wieder kommt". Für das BZÖ ist es "ein Wahnsinn", was mit den Aufnahmetests den jungen Studenten angetan wird.

Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) habe noch zwei Wochen, um die für Jänner angekündigte Lösung für Zugangsbeschränkungen für EU-Ausländer in überlaufenen Fächern wie Medizin zu präsentieren, betonten die ÖH-Vorsitzenden Barbara Blaha (Verband Sozialistischer StudentInnen/VSStÖ) und Rosa Nentwich-Bouchal (Grüne und Alternative StudentInnen/GRAS). Sie erwarten eine Gesetzesvorlage im Wissenschaftsausschuss Mitte Februar, "mit Sommersemester 2006 muss der Zugangsbeschränkungsspuk ein Ende haben".

Broukal fragt sich ob der "verzweifelten Aussagen der jungen Menschen, die sich um die wenigen Studienplätze anstellen", warum Gehrer im vergangenen Jahr "diese Medizin-Uni-Katastrophe auf Österreich zukommen lassen hat, ohne etwas zu tun". Es wäre jederzeit möglich gewesen, damals statt der kompletten Liberalisierung gleich ein angemessenes Ausländerkontingent festzulegen und den Großteil der Studienplätze angehenden österreichischen Medizin-StudentInnen zur Verfügung zu stellen, meinte Broukal.

So könne man mit motivierten Studenten nicht umgehen, meinte BZÖ-Sprecher Uwe Scheuch, der die Umsetzung des BZÖ-Modells eines Uni-Schecks fordert. Dieses sieht eine generelle Erhöhung der Studiengebühren im ersten Semester auf 5.000 Euro vor. Österreichische Maturanten würden aber einen Uni-Scheck im Wert von 4.637 Euro erhalten, wodurch für sie der Uni-Beitrag weiterhin nur 363 Euro beträgt. Das würde den Zustrom deutscher Studenten bremsen, den österreichischen Studenten ihren Studienplatz sichern und den Unis mehr Geld bringen. (APA)