Keine Alternative
"Es gibt in Österreich keine wirklichen Alternativen unter den privaten Dienstleistern, weil die Menge, die bisher liberalisiert ist zu gering ist, um ein eigenes Netz aufzubauen", so Füll in einem Gespräch mit der APA. 80 bis 90 Prozent der Briefe, die von Firmen verschickt würden, ließen sich einfach per Email versenden, weil dabei die Sicherheit und die Rechtsverbindlichkeit nicht gegeben sei. Pro Jahr wird derzeit in Österreich noch knapp 1 Mrd. Briefe verschickt. Der Monopolbereich für die Post reicht bis zu 50 Gramm-Sendungen, insgesamt habe die Post bei Briefen damit noch einen Marktanteil von 99 Prozent, schätzt Füll. Pakte würden von den Betrieben schon heute bevorzugt über kommerzielle Dienstleister verschickt werden.
Die digitale Signatur, mit der die Authentizität der Emails zweifelsfrei bestimmt werden kann (und mit der Rechtsverbindlichkeit möglich ist) sei heute noch viel zu wenig verbreitet, um eine echte Alternative darzustellen, glaubt Füll. Über die Bürgerkarte selbst seien derzeit nicht mehr als 1.000 (Privat)Personen für die elektronische Zustellung erreichbar, glaubt der Berater.
Digitale Signatur
Nach Angaben der Zertifizierungsstelle a-trust werden bis Ende März 2006 zwischen 70.000 und 75.000 Signaturen ausgestellt sein. Über deren tatsächlichen Gebrauch konnten gegenüber der APA aber keine Angaben gemacht werden.
Kurt Schügerl, Geschäftsführer von Post-Konkurrent redmail, meinte, die privaten Post-Dienstleister könnten bei einem Ausfall der Post bei den Geschäftskunden teilweise einspringen, kaum aber für die Privathaushalte. "Wir sind aber bei weitem nicht in der Lage, die Post zur Gänze zu ersetzen", sagte Schügerl zur APA. "Das liegt daran, dass die Liberalisierung noch zu wenig vorangeschritten ist." Redmail, der größte alternative Dienstleister, beschäftigt derzeit an die 5.000 Zusteller.
Wenig Chancen auf Schadenersatz