Seit Monaten ringt der Springer-Konzern mit der
Medienaufsicht KEK und dem deutschen Bundeskartellamt um die
Übernahme der ProSiebenSat.1 Media AG. Die folgende Chronik schildert
die Entwicklung:
April 2005: Spekulationen über eine Übernahme der
ProSiebenSat.1-Gruppe durch den Axel-Springer-Verlag kursieren.
5. August: Springer einigt sich mit Saban und Finanzinvestoren auf
eine Übernahme der Mehrheit an ProSiebenSat.1.
16. September: Öffentliches Übernahmeangebot der Axel Springer AG
an die ProSiebenSat.1-Aktionäre.
21. November: Kartellamtspräsident Ulf Böge erklärt, die geplante
Fusion würde zu einer "nach dem Kartellrecht nicht
genehmigungsfähigen Marktmacht führen".
29. November: Auch die Kommission zur Ermittlung der Konzentration
im Medienbereich (KEK) meldet Bedenken an. Vor allem die starke
Marktstellung Springers bei Tageszeitungen, Programmzeitschriften,
Hörfunk und Online-Medien ist demnach ein Problem.
7. Dezember: Springer ist laut Medienberichten zu Zugeständnissen
bereit.
13. Dezember: Springer kann die Bedenken der KEK auch in einer
zweiten Anhörung nicht ausräumen. Die KEK fordert, Springer müsse für
Sat.1 oder ProSieben die komplette Programmverantwortung auf einen
unabhängigen Fernsehrat übertragen.
14. Dezember: Springer lehnt die Bedingungen der KEK nicht
grundsätzlich ab.
16. Dezember: Böge räumt dem Kauf der Senderkette durch Springer
in einem Interview nur noch geringe Chancen ein.
19. Dezember: Das Kartellamt verlängert die Frist für die
kartellrechtliche Prüfung der Übernahme bis zum 20. Januar 2006.
05. Jänner 2006: Springer erklärt sich bereit, entweder bei
ProSieben oder Sat.1 einen "binnenpluralen TV-Beirat mit weitgehenden
Veto- und Kontrollrechten" zu akzeptieren. Jedoch soll das Gremium
keine Hoheit über Personal, Budget und Inhalte bekommen.
06. Jänner: Das Kartellamt teilt Springer nach Angaben des
Unternehmens in einem Zwischenbescheid mit, die Vorschläge Springers
seien nicht geeignet, um die wettbewerbsrechtlichen Bedenken
auszuräumen.
10. Jänner 2006: Die Medienaufsicht KEK untersagt dem
Springer-Verlag die Übernahme von ProSiebenSat.1.
11. Jänner: Springer bietet dem Kartellamt den Verkauf von
ProSieben an. Nach Auffassung der Kartellwächter muss der Sender Pro
Sieben jedoch bereits vor der Übernahme an einen "unabhängigen
Bewerber" verkauft werden und die Behörde der Veräußerung vorher
zugestimmt haben.
12. Jänner: Die KEK signalisiert gute Aussichten für eine
Genehmigung der abgespeckten Übernahmepläne des Springer-Verlages.
16. Jänner: Springer zieht sein Angebot für den ProSieben-Verkauf
wieder zurück. Das Bundeskartellamt verlängert die Frist bis 27.
Jänner. (APA)