Dass der weibliche Körper weitaus sexualisierter als der des Mannes ist, wissen wir. Das ist ein alter Hut. Dass sich Frauen in einem höheren Maße Schönheitsoperationen unterziehen, ist ungefähr gleich bekannt. Über die eigene Gestaltungsmacht über den Körper lässt sich streiten, auch über die Selbstbestimmtheit des Wunsches, operativ das Aussehen zu verändern. Es ist auch nicht neu, dass diese Eingriffe am Körper absurde Ausmaße annehmen (können?), wenn zum Beispiel für eine einen halben Millimeter kürzere Nase eine Woche lang ein geschwollenes und Blut unterlaufenes Gesicht akzeptiert wird.
Die vermeintliche Exklusivität
Doch die Vortäuschung, oder die Selbsttäuschung der vermeintlichen Exklusivität des weiblichen Körpers, ist derart absurd, dass ich in diesem Fall die Zitrone verweigere. Das Jungfernhäutchen wiederherzustellen, damit der Lebenspartner (und hier kann ich getrost rein männlich formulieren) sich einbilden kann, er hätte das "exklusive Benutzungsrecht" über den Körper seiner Frau/Freundin "zurück"bekommen, das kann nur ein Scherz sein. Vor allem dann, wenn die Nachrichtenagentur als erste Zitatspenderin natürlich eine operierte Frau zu Wort kommen lässt, für die es "jeden Penny wert war".
Dafür wird ein Chirurg damit zitiert, dass man keine Angst haben brauche, dass dieser Trend nach Europa schwappe. Das sei eine Laune der Frauen in den USA, vor allem an der Westküste. Es sei mehr ein "Gag-Geschenk". Wie schön, dass dieser Trend erstens wieder den Frauen selbst in die Schuhe geschoben wird. Zweitens ist es kaum verwunderlich, dass diese operativen Eingriffe am weiblichen Körper als lustiger Scherz und nicht ernstzunehmende Gaudi abgestempelt werden. Sind ja nur Operationen, mit Vollnarkose und potentieller Lebensgefahr. Aber solang die Männer einen Spaß dabei haben ...