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Sieg und Niederlage: Bammer und Marach.

Fotos: Reuters
Melbourne - Österreichs Tennis ist dank eines 7:5,6:4-Erfolgs von Sybille Bammer über Eva Birnerova (CZE) im Einzel der Australian Open 2006 in der zweiten Runde vertreten. Die Oberösterreicherin trifft nun auf die Chinesin Zi Yan, die die als Nummer 11 gesetzte Französin Nathalie Dechy bezwungen hat. Für Oliver Marach kam gegen den als Nummer 12 gesetzten Dominik Hrbaty (SVK) trotz 2:0-Satzführung aber das Aus, er verlor nach 3:03 Stunden mit 6:3,6:4,2:6,1:6,3:6.

Damit sind drei von vier Österreichern gleich in Runde eins gescheitert, einzig Bammer hält die Fahnen hoch. Bei ihrem zweiten Auftritt im Hauptbewerb eines Majors nach den US Open 2005 hat die einzige Mutter in den Top 100 erstmals die zweite Runde erreicht. "Ich hab' am Anfang kaum den Schläger halten können, nach dem ersten Break wurde es besser", gestand die Ottensheimerin ihre Nervosität. Dementsprechend war dann auch der Spielverlauf: Nach einer 3:1-Führung musste Bammer drei Games en suite abgeben, nach einem weiteren Break zum 6:5 servierte sie aber doch aus.

Nervös wie selten zuvor

Auch im zweiten Satz führte Bammer schon 4:1, Birnerova kam auf 3:4 heran, doch Österreichs Nummer 72 der Welt nützte dann doch den ersten Matchball zum 6:4. Nicht nur Bammer, auch Coach und Lebensgefährte Christoph Gschwendtner und Tochter Tina jubelten. "Gott sei Dank. Ich war so nervös wie selten zuvor, aber dann habe ich mich voll darauf konzentriert, zu laufen und keine Fehler zu machen. Es ist ein Supergefühl, endlich auch auf großer Bühne zu gewinnen", freute sich Bammer.

Nächste Gegnerin ist nun überraschend die Chinesin Zi Yan, die Vor- und Rückhand beidhändig spielt. Bammer kennt sie, hat im Vorjahr in der US-Open-Qualifikation im 3. Satz 6:4 gewonnen. Bammer spielt mit der Schwedin Sofia Arvidsson übrigens auch Doppel.

Marach hatte es auf dem Schläger

Zuvor hatte Qualifikant Oliver Marach gegen den als Nummer 12 gesetzten Dominik Hrbaty die Sensation auf dem Schläger. Der Daviscup-Finalist und Australian-Open-Viertelfinalist des Vorjahres aus der Slowakei lag auf dem Außencourt 19 schon 0:2-Sätze zurück. Marach, der im Ranking als 125 gleich 110 Ränge hinter Hrbaty liegt, hatte das Geschehen im Griff. In den ersten beiden, makellosen Sätzen gelang es dem 25-jährigen Steirer den weit höher eingeschätzten Gegner mit klugen Attacken, Tempowechsel und variantenreichem Service zur Verzweiflung zu bringen.

Doch ein Grand-Slam-Match ist erst nach drei gewonnenen Sätzen vorbei. Marach gab gleich zu Beginn des dritten Durchgangs den Aufschlag zu Null ab. Ein kurzes Durchatmen Marachs und schon war Satz drei weg. "Wenn der Tank leer ist, du aber unbedingt das Ziel erreichen willst, legst du natürlich den Leerlauf ein", analysierte Marach, der in der Folge auch viele vermeidbare Rückhandfehler beging.

So ging es nach 2:20 Stunden in den fünften Satz, in dem sich der mental stärkere Hrbaty durchsetzte. Die Analyse des Marach-Betreuers und Psychologen Alberto Castellani aus Perugia war klar: "Er hat nach dem zweiten Satz zu spielen aufgehört, sich durch ein paar Fehlentscheidungen aus dem Tritt bringen lassen und letztlich mit der Konzentration und Kraft leider auch das gute Match verloren."

Marach selbst bilanzierte dennoch positiv: "Ich habe stark gespielt und bin leider wie befürchtet am Ende eingegangen, aber nicht, weil ich nicht fit bin, sondern weil ich einfach in den vergangenen drei Wochen nur zwei Tage Pause hatte." Zudem wirke noch die gesamte Vorsaison mit 35 Turnieren nach. "Das hat mich zwar auf knapp 120 in der Welt gebracht, ein konsequentes Aufbautraining war aber genauso wenig möglich wie essenzielle regenerative Phasen, geschweige denn ein oder zwei Wochen Urlaub."

Marach würde freilich gerne beim Daviscup-Heimspiel in Graz gegen Kroatien dabei sein, darauf angesprochen gibt er sich aber leicht enttäuscht. "Die Daviscupchefs aller Nationen sind hier, nur unserer ist auf Urlaub. Ich habe Muster angerufen, ihn aber nicht erreicht. Natürlich stehe ich gerne zur Verfügung, nur schön langsam würde ich gern wissen, ob ich dabei bin, um meine Turnierplanung entsprechend gestalten zu können." Vorerst spielt er aber noch mit Daniele Bracciali im Herren-Doppel.(APA)