"Ich, Ellen Johnson Sirleaf, schwöre feierlich, die Verfassung der Republik Liberia zu schützen, zu verteidigen und zu bewahren", sagte Sirleaf mit der Hand auf der Bibel, als sie von Henry Reed Cooper, dem Vorsitzenden des Obersten Gerichts in Liberia, in ihr Amt eingeführt wurde. US-Außenministerin Rice sagte auf dem Flug nach Monrovia, die Vereidigung sei ein "aufregender Moment" für den afrikanischen Kontinent. Bis vor kurzem sei schwer vorstellbar gewesen, dass es zu fairen und freien Wahlen und zur Wahl einer Frau kommen würde.
Sicherheit
Die Vereidigung stand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen; auf den umliegenden Gebäuden waren zahlreiche UNO-Blauhelmsoldaten stationiert. Die USA, traditionelle Verbündete Liberias, haben außerdem zwei Kampfschiffe vor die liberianische Küste entsandt.
UNO-Generalsekretär Kofi Annan beglückwünschte Johnson-Sirleaf zum Beginn ihrer sechsjährigen Amtszeit. Sie habe ein "historisches Mandat, das Land in eine Zukunft mit dauerhaftem Frieden und dauerhafter Stabilität zu führen", schrieb er. Gratulationen gab es auch aus Österreich: Ulrike Lunacek, außenpolitische Sprecherin der Grünen, wünschte der neuen liberianischen Staatspräsidentin für ihre neue, "schwierige" Aufgabe "viel Erfolg, gute Nerven und Durchhaltevermögen".
Hoffnungsträgerin
Johnson-Sirleaf hat versprochen, sich für die Aussöhnung in ihrem Land einzusetzen und Liberia wirtschaftlich wieder auf die Beine zu bringen. Die Ökonomin gilt als Hoffnungsträgerin nach 14 Jahren Bürgerkrieg in Liberia. Eine Arbeitslosenquote von mehr als 80 Prozent, Korruption und bittere Armut prägen das Land. Die Infrastruktur des kleinen Staats an der afrikanischen Atlantikküste ist fast völlig zerstört; selbst in Monrovia fehlt es an Strom und Wasser. Mehr als 250.000 Menschen kamen in dem Bürgerkrieg ums Leben, der seit einer Rebellion von Ex-Präsident Charles Taylor im Jahr 1989 in dem Land tobte. Taylor hatte 2003 unter internationalem Druck abgedankt und war ins Exil gegangen.