Arbeitswelten
Prammer fordert "verlässlichen Staat"
Kritik: "Es kann nicht sein, dass Frauen immer mehr Familien-,
Pflege- und Betreuungsarbeiten abverlangt werden"
Wien - In einer Round-Table-Diskussion am
Montag Abend im Haus der Industrie zum Thema Zivil- und
BürgerInnen-Gesellschaft machte die zweite Nationalratspräsidentin und
SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Barbara Prammer auf eine oft übersehene
große Gruppe unfreiwillig ehrenamtlich Tätiger aufmerksam - die
Frauen.
Prammer insistierte, dass Fragen des sozialen und
Pflegebereichs nicht einfach auf die Zivilgesellschaft abgeschoben
werden dürfen: "Es kann nicht sein, dass Frauen immer mehr Familien-,
Pflege- und Betreuungsarbeiten abverlangt werden." "Hier braucht es
Verbindlichkeiten", betonte Prammer - und sprach damit die
Unabdingbarkeit eines "verlässlichen Staats" an.
"Verlässlicher" statt "schlanker Staat"
Von einem "schlanken Staat" hielt Prammer wenig, vielmehr müsse es
einen "verlässlichen Staat" geben, der soziale, Bildungs-, und
Sicherheitsaufgaben übernehme. Die Zivilgesellschaft allein könne die
hier notwendigen Verbindlichkeiten nicht garantieren. Kurz gesagt, um
das soziale Miteinander zu sichern, brauche es ein "Wechselspiel von
Staat und Zivilgesellschaft", in dem klare Spielregeln gelten müssen.
Die Schwächsten der Gesellschaft können sich nicht auf "mehr oder
weniger zufällige Unterstützung" der Zivilgesellschaft verlassen, sie
brauchen klar garantierte Rechte, zeigte sich Prammer überzeugt. (red)