Bagdad - Der Iran hat die Festnahme von Irakern dementiert. Laut irakischen Angaben hält der Iran nach einem Grenzzwischenfall am Persischen Golf neun Mitglieder der irakischen Küstenwache gefangen. Zudem sei ein Iraker offenbar schwer verletzt worden. Der Iran erklärte, es gebe keine Gefangennahme.

Ein Beamter der irakischen Küstenwache sagte am Dienstag, der Zwischenfall habe sich bereits am Samstag ereignet. Die irakische Küstenwache habe ein Schiff kontrollieren wollen, auf dem möglicherweise Öl geschmuggelt worden sei. Die iranische Marine habe aber eingegriffen. Dabei sei ein Iraker durch einen Schuss schwer verletzt worden. Der Zwischenfall ereignete sich offenbar im Fluss Shatt Al-Arab, der die Grenze zwischen beiden Ländern bildet und in den Golf mündet.

"Berichte falsch"

Eine Sprecherin des Büros des irakischen Ministerpräsidenten erklärte, der Iran habe acht Männer der irakischen Küstenwache und einen Offizier gefangen genommen. Die Aussagen eines örtlichen Gouverneurs, wonach ein Iraker bei dem Vorfall getötet worden sei, könne sie aber nicht bestätigen.

Eine Sprecherin des iranischen Gesandten in Bagdad widersprach den Angaben. "Die Berichte über einen solchen Zwischenfall sind falsch", sagte sie im Hinblick auf die Darstellungen über eine Gefangennahme.

Der irakische Außenminister wollte nach Angaben seines Sprechers noch am Dienstag versuchen, sich bei einem Treffen mit dem iranischen Botschafter in Bagdad für eine Freilassung der Iraker einzusetzen. Bei dem bereits vor längerer Zeit verabredeten Gespräch werde auch die Freilassung thematisiert werden, sagte der Sprecher.

Zwischen dem Irak und dem Iran gibt es aus der Vergangenheit eine lange Liste von Zwischenfällen an der Grenze im Golf. Derzeit sind die Beziehungen beider Länder aber so gut wie seit Jahrzehnten nicht: Viele der Schiiten, die jetzt im Irak wichtige Positionen besetzen, hatten im schiitisch geprägten Iran Zuflucht während des Krieges zwischen den beiden Ländern in den Jahren 1980 bis 1988 gefunden. (APA/Reuters)