London - Ältere Männer mit Herz-Kreislauf-Problemen haben möglicherweise ein deutlich erhöhtes Risiko, bei der Einnahme von Potenzmitteln bestimmte Sehstörungen zu entwickeln oder gar zu erblinden. Wie die britische Fachzeitschrift "British Journal of Ophthalmology" am Dienstag berichtete, ist dies das Ergebnis einer Studie der Universität von Alabama.

Plötzliche Sehverluste

Über einen Zusammenhang von Potenzmitteln und Sehstörungen wird schon länger spekuliert, weitere Faktoren wurden dabei aber bisher kaum untersucht. Im Juli hatte die US-Medikamentenbehörde FDA Warnhinweise für Potenzmittel angeordnet, wonach nach einigen wenigen Berichten "plötzliche Sehverluste" auftreten können. Laut FDA ist aber unklar, ob es wirklich einen Zusammenhang gibt.

Für die Studie der Universität Alabama wurden 38 Männer befragt, die unter so genannten nicht-aterischen Gefäßverschlüssen des Auges (NAION) litten, zuweilen auch "Schlaganfall des Auges" bekannt. Dabei kommt es zu einer plötzlichen Unterbrechung des Blutflusses zum Sehnerv, der optische Signale zum Gehirn bringt. Die Folge ist eine Beschädigung von Nervenzellen, was bis zur Blindheit führen kann. In einem Viertel aller Fälle kommt es später auch zur Schädigung des zweiten Auges.

Sehstörung bei Studie zehn Mal wahrscheinlicher

Die Testteilnehmer wurden für die Untersuchung nach der Einnahme von Potenzmitteln wie Viagra, Cialis oder Levitra befragt. Der Vergleich mit einer Kontrollgruppe, die nicht unter Sehstörungen litt, brachte zunächst keine auffälligen Ergebnisse. Dies änderte sich, als die Forscher die Männer betrachteten, die Potenzmittel nahmen und vorher schon einen Herzanfall hatten. Hier wurde eine mehr als zehn Mal so hohe Wahrscheinlichkeit der Sehstörung festgestellt.

Die US-Forscher vermuten auch, dass es eine statistische Verbindung zwischen NAION-Patienten und hohem Blutdruck gibt. Sie räumen allerdings ein, dass ihre Studie dafür nicht genügend Testpersonen umfasste. Insgesamt schlagen sie weitere Forschungen in dem Bereich vor, um genauere Ergebnisse zu erhalten. (APA)