Wien - Hohe Auszeichnung für Hautspezialisten: Der diesjährige Unilever Dermatologenpreis geht an Dr. Susanne Hofer (Medizinische Universität Innsbruck) und Dr. Norbert Kohrgruber (Medizinische Universität Wien). Das Unternehmen zeichnet damit zwei Arbeiten aus, die sich der Erforschung von speziellen Immunzellen, den so genannten dendritischen Zellen, widmen. Diese gelten besonders in der Krebsforschung als Hoffnungsträger.

Der mit insgesamt 5.200 Euro dotierte Unilever Dermatologenpreis ist die bedeutendste österreichische Auszeichnung im Bereich Dermatologie, der jährlich für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Dermatologie ausgeschrieben wird. Die beiden prämierten Arbeiten beschäftigen sich mit der Erforschung von dendritischen Zellen. Dendritische Zellen sind hoch spezialisierte Immunzellen, die als Hoffnungsträger bei der Behandlung von Krebs, Infektionen, Allergien oder Autoimmunerkrankungen wie AIDS gelten. Sie befinden sich an den Eingangspforten des Körpers wie zum Beispiel der Haut, wo sie Fremdkörper abfangen bzw. eine Immunantwort einleiten. Diesen Aspekt versucht die medizinische Forschung für die Therapie zu nutzen.

Neuer Regulationsmechanismus

Die Arbeit von Dr. Susanne Hofer beschäftigt sich mit der Charakterisierung von Molekülen, die in der dendritischen Zelle während der Reifung ein- oder ausgeschaltet werden. Reifung meint, dass dendritische Zellen ihr Aussehen, ihre Funktion und ihren Wirkungsort ändern, sobald sich ein Eiweißstoff als fremd oder schädlich heraus stellt. Eines dieser Moleküle ist CYTIP. Die dendritische Zelle verwendet dieses Molekül, um den Kontakt zu T-Zellen zu beenden. Damit wurde ein neuer Regulationsmechanismus gefunden, mit dessen Hilfe die dendritische Zelle den Kontakt zur T-Zelle und somit die Einleitung einer Immunantwort kontrollieren kann.

Kohrgruber von der Universitäts-Hautklinik am Wiener AKH widmet sich den dendritischen Zellen, d.h. den so genannten plasmacytoiden dendritischen Zellen (PDZ). Sie produzieren Interferon und andere Immunbotenstoffe. Es gibt Hinweise, dass PDZs in dieser Funktion einerseits eine entscheidende Rolle in der Abwehr von viralen Erkrankungen und Tumoren spielen. Andererseits werden diese Zellen auch mit der Entstehung von bestimmten Erkrankungen, vor allem aus dem rheumatischen Formenkreis, in Verbindung gebracht. Die Forschergruppe konnte nun erstmals zeigen, dass diese Zellen tatsächlich in virusbefallene Herde einwandern, um dort Interferone als Abwehr freizusetzen. (APA)