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Grünen-Sozialsprecher Karl Öllinger will älteren Arbeitnehmern außerdem befristete Auszeiten - Bildungsurlaub und Sabbatical - schmackhaft machen.

Foto: Reuters/Föger
Loipersdorf - Mit einem staatlich geförderten Beschäftigungsprogramm wollen die Grünen der Jugendarbeitslosigkeit zu Leibe rücken. Außerdem möchte Grünen-Sozialsprecher Karl Öllinger älteren Arbeitnehmern befristete Auszeiten - Bildungsurlaub und Sabbatical - schmackhaft machen, um den Jungen den Berufseinstieg zu erleichtern. Als "Prävention" gegen Jugendarbeitslosigkeit forderte Parteichef Alexander Van der Bellen bei einer Pressekonferenz am Rande der Klubklausur in Loipersdorf mehr Leseförderung an den Schulen.

Im Vorjahr waren offiziell 41.568 Jugendliche bis 25 ohne Job, das waren um 2.820 mehr als 2004. Die versteckte Jugendarbeitslosigkeit ist nach Ansicht der Grünen aber noch höher. Van der Bellen zitierte diesbezüglich eine OECD-Statistik, wonach 80.000 Jugendliche zwischen 15 und 24 weder in Ausbildung noch in Beschäftigung stehen.

Das Beschäftigungsprogramm soll nach den Vorstellungen von Öllinger an die "Aktion 8.000" der 90er Jahre anschließen und 10.000 jungen Arbeitslosen auf ein Jahr befristete Jobs im öffentlichen oder gemeinnützigen Bereich bringen. Finanziert werden soll es zu zwei Drittel vom Arbeitsmarktservice (AMS), den Rest sollen die Trägerorganisationen (also etwa Gemeinden oder Caritas) bezahlen.

20 bis 24jährige im Fokus

Als Haupt-Zielgruppe nennt der Grün-Politiker 20 bis 24-Jährige, aber möglicherweise auch Ältere. So könnten Mediziner während der Wartezeit auf einen Turnusplatz in Krankenhäusern Verwaltungstätigkeiten übernehmen, arbeitslose Lehrer könnten in der Nachmittagsbetreuung arbeiten. Bezahlt werden sollte laut Kollektivvertrag, was laut Öllinger einen AMS-Anteil von etwa 1.000 Euro pro Person oder insgesamt 100 Mio. Euro bedeuten würde.

Um jungen Arbeitslosen den Berufseinstieg zu erleichter, wollen die Grünen zudem befristete Auszeiten für ältere Arbeitnehmer attraktivieren. So wünscht sich Öllinger einen maximal einjährigen Bildungsurlaub nach skandinavischem Vorbild und ein vom AMS bezahltes Sabbatical. Bezahlt würde in beiden Fällen das Arbeitslosengeld, beim Bildungsurlaub soll noch eine nicht näher bezifferte Prämie dazu kommen. Außerdem kann sich Öllinger die Öffnung der Abfertigung neu zur Finanzierung des Bildungsurlaubs vorstellen.

Als Prävention gegen Jugendarbeitslosigkeit wünscht sich Van der Bellen mehr Investitionen in die Schuldildung, konkret in die Leseförderung - etwa sprachliche Frühförderung im Kindergarten, eine Senkung der Klassenschüler-Höchstzahlen, innovative Lernformen und keine weiteren Einsparungen bei den Lehrerdienstposten. Schließlich verfüge ein Fünftel der Schulabgänger über mangelnde Lesekenntnisse, so Van der Bellen. (APA)