Wien - Bis zu 40 Prozent der Spitalspatienten sind mangelernährt. Warum das so ist und wie dem Problem zu Leibe gerückt werden kann, soll eine internationale Untersuchung unter österreichischer Leitung zeigen, in deren Rahmen ab 19. Jänner der Ernährungsstatus von mehr als 10.000 Patienten und gleichzeitig die betreffenden Krankenhausstrukturen in 30 Staaten erhoben werden. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt.

Bisher zu wenig Beachtung

"Mangelernährung in Spitälern ist ein alltägliches Problem. Das Bewusstsein dafür ist aber noch nicht ausreichend", sagte der Präsident der Arbeitsgemeinschaft für klinische Ernährung (AKE), Univ.-Prof. Dr. Wilfried Druml von der Klinik für Innere Medizin III der Medizinischen Universität Wien, am Dienstag bei einer Pressekonferenz in der Bundeshauptstadt.

Die Gründe für das Phänomen sind mannigfach: Es gibt Patienten, die bereits mangelernährt ins Spital kommen, solche, die auf Grund ihrer Erkrankung unter Nährstoffmangel leiden oder Kranke, die zu für sie ungewohnten Essenszeiten - wenn zum Beispiel das Abendmahl um 16.30 Uhr aufgetragen wird - absolut keinen Appetit entwickeln.

Laut US-Studie Sterblichkeit bis zu acht Mal höher

Mögliche Auswirkungen der Mangelernährung: unter anderem verlängerte Bettlägerigkeit, schlechtere Lungenfunktion und langsamere Genesung. In einer US-Studie wurde sogar gezeigt, dass die Mortalität bis zu acht Mal höher sein kann.

An der Studie nehmen Krankenhäuser in 26 europäischen Länder sowie den USA, Mexiko, Brasilien und Indien teil. "Das Interessen war überraschend groß. Wir hatten ursprünglich mit zehn bis 15 teilnehmenden Ländern gerechnet", sagte Organisatorin Dr. Karin Schindler von der Meduni Wien. Geleitet wird das Projekt wird Prof. Dr. Michael Hiesmayr von der Abteilung für Herz-Thorax-Anästhesie und Intensivmedizin der Meduni. Erste Daten sollen am Ende des Sommers vorliegen. (APA)