Athen schließt Gegenleistung für Parthenon-Fragment nicht aus
Anderes antikes Kunstdenkmal könnte im Tausch an Universität Heidelberg übergeben werden
Redaktion
,
Athen - Das griechische Kulturministerium erwägt eine
antike Gegengabe an die Universität Heidelberg für die anstehende
Rückführung eines Relief-Fragments des Athener Parthenon-Tempels.
Derzeit werde diskutiert, ein Kunstdenkmal aus der griechischen
Antike an die Universität Heidelberg zu schicken, sagte ein Sprecher
des Kulturministeriums in Athen der Zeitung "Eleftherotypia" am
Dienstag. Dies sollte als eine Art Gegenleistung für die anstehende
Rückgabe eines Relief-Fragmentes vom Fries des Athener
Parthenon-Tempels von der Universität gesehen werden. "Wir schließen
es nicht aus. Zurzeit wird darüber diskutiert", sagte der Sprecher.
Acht mal elf Zentimeter großes Fragment
Die Universität Heidelberg hatte am 13. Jänner angekündigt, dass
nach mehr als 130 Jahren das Relief-Fragment an Griechenland
zurückgegeben werden soll. Grund für die Rückgabe des knapp acht
Zentimeter hohen und elf Zentimeter breiten Marmorstücks sei die
Bedeutung des Parthenons als Weltkulturerbe. Nach der gängigen
internationalen Praxis erwarte die Hochschule im Gegenzug, dass das
griechische Kulturministerium ihr ein anderes Kunstdenkmal überlasse,
hieß es.
Das Fragment war erstmals 1871 in Heidelberg registriert. Die
Rückgabe dient nach Angaben der Hochschule dem wissenschaftlichen
Ziel, die Zusammenführung des Parthenon - eines einzigartigen
Denkmals der Weltkultur - zu fördern. Sie sei ein Sonderfall, der
nicht auf andere Monumente und Kunstwerke ausgeweitet werde.
Verhandlungen mit British Museum
Griechenland fordert seit Jahren die Rückgabe von Friesteilen aus
dem Britischen Museum in London. "Geheime" Verhandlungen werden nach
Informationen der griechischen Presse vom Dienstag auch mit Museen in
Würzburg und Palermo in Italien wegen einer Rückgabe anderer kleiner
Fragmente des Parthenon-Frieses geführt, die sich dort befinden. Ziel
des Kulturministeriums in Athen sei es, die britische Regierung dazu
zu bewegen, die Rückführung aller Friesteile nach Athen zu erlauben.
Dazu wird unterhalb der Akropolis ein neues Museum gebaut. (APA/dpa)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.