Klagenfurt - Der im April vergangenen Jahres vom Kärntner Landtag eingesetzte Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Vorgänge rund um die Wörtherseebühne biegt in die Zielgerade. Ausschussvorsitzender SPÖ-Klubchef Peter Kaiser erklärte am Dienstag, dass man jetzt daran gehe, die Grundstrukturen für den Abschlussbericht zu erarbeiten. Dieser sollte spätestens Anfang Mai vorliegen.

Wartet noch auf ausstehende Unterlagen des Landes

Kaiser erläuterte nach einer nichtöffentlichen Ausschuss-Sitzung, dass man auf die noch ausstehenden Unterlagen des Landes warte. Diese betreffen die Buchhaltung sowie vor allem den offiziellen Bericht des Landesrechnungshofes mitsamt der Stellungnahmen der involvierten Abteilungen. Der Rechnungshof stellt der Spielsaison 2004 ein schlechtes Zeugnis aus. Bemängelt wurden schlampige Budgetierung, schlechte Organisation und hohe Ausgaben.

"Es gibt Kritik sowohl in Bezug auf die Geschäftsführung als auch in wirtschaftlicher und kulturpolitischer Hinsicht", sagte Kaiser. Vor allem hätten längerfristige Konzepte gefehlt. Bemängelt habe der Rechnungshof auch die mangelhafte oder überhaupt fehlende Kontrolle. All dies werde selbstverständlich in den Abschlussbericht des U-Ausschusses einfließen.

Kein Wunsch nach weiteren Zeugenbefragungen

Ein Wunsch nach weiteren Zeugenbefragungen bestehe derzeit seitens keiner Fraktion, erklärte Kaiser. Die Möglichkeit, noch jemandes Aussage zu hören, bestehe aber weiterhin. Bis auf den als Intendanten vorgesehen gewesenen und dann aus dem Vertrag entlassenen Renato Zanella seien alle Zeugen ihrer Vorladung nachgekommen. "Zanella wurde drei Mal eingeladen, doch er hat es nicht der Mühe für wert befunden zu antworten", sagte der Ausschuss-Vorsitzende.

Zanella-Anschuldigung: Schweigen eventuell "monetär abgegolten"

Kaiser äußerte in diesem Zusammenhang den Verdacht, dass Zanellas Schweigen vor dem Ausschuss "monetär abgegolten" worden sein könnte. Im Auflösungsvertrag sei nämlich vereinbart worden, dass Stillschweigen bewahrt werden solle. "Vermutlich hat es zusätzlich zur offiziellen Ablösesumme von 150.000 Euro noch ein Geschäft gegeben", Zanella also "Geld bekommen", meinte Kaiser. Auf jeden Fall bleibe "die Einladung an Zanella, doch noch vor dem Ausschuss zu erscheinen, offen", sagte der SPÖ-Klubchef. (APA)