Während Angela Merkel bestrebt ist, politischen Ruhm einzuheimsen, leidet das Image von Exkanzler Gerhard Schröder und Exvize Joschka Fischer. Im Nachhinein steht die rot-grüne Regierung nicht mehr so pazifistisch und USA-kritisch da, wie sie sich gern gab. Die Vorwürfe, der Bundesnachrichtendienst (BND) habe die US-Geheimdienste während des Irakkrieges 2003 mit Informationen versorgt, kommen vor allem den Grünen sehr ungelegen.Denn 2003 hieß der Außenminister noch Fischer, und im von den Oppositionsparteien angestrebten Untersuchungsausschuss wird man nicht nur fragen, was der jetzige Außenminister Steinmeier (SPD) davon wusste, sondern auch bei Fischer wird dies der Fall sein. "Der Sachverhalt sagt mir nichts", erklärte er. Andererseits wollen sich die nunmehr oppositionellen Grünen auch als jene Instanz profilieren, die der Regierung auf die Finger schaut. Im Dezember, als bekannt wurde, dass Exinnenminister Otto Schily (SPD) von der Entführung des deutschen Staatsbürgers Khaled El-Masri durch die CIA gewusst hatte, aber schwieg, um die USA nicht zu verärgern, lehnten die Grünen einen U-Ausschuss noch ab. Dienstag stand ihr Ja dazu in der Fraktionssitzung auf der Tagesordnung. (DER STANDARD, Print, 18.1.2006)