Wien - Nationalratspräsident Andreas Khol (V) ist dafür, alle Anstrengungen zu unternehmen, dass zumindest ein paar der nun zu restituierenden Klimt-Bilder der Republik erhalten bleiben. An den Einsatz öffentlicher Gelder denkt Khol dabei aber nicht, vielmehr hofft er auf die "Bürgergesellschaft", im Klartext auf Sponsoren. Die Politik könnte sich dabei nur ideell, aber nicht materiell einbringen.

Khol glaubt nicht an großes Entgegenkommen der Besitzer

Der Nationalratspräsident verwies darauf, dass die Bundesmuseen jährlich gerade einmal ein Ankaufsbudget von sechs Millionen zur Verfügung hätten. Der Wert der fünf für das Belvedere "verlorenen" Werke liegt hier deutlich darüber, laut Khol bei 210 und mehr Millionen Euro. Das Budget aller Bundesmuseen sei nur die Hälfte dieses Betrags. An ein großes Entgegenkommen der Besitzer glaubt der Nationalratspräsident bei allem Respekt nicht. In den letztlich ergebnislosen Vergleichsverhandlungen sei nie von einer Schenkung, sondern immer von einem Verkauf die Rede gewesen.

"Schlüssiger" Schiedsspruch

Mit dem Urteil des Schiedsgerichts, das er mittlerweile durchgesehen hat, ist Khol zufrieden. Der Nationalratspräsident, selbst Jurist, hält den Spruch der Richter für "schlüssig". Folgerichtig ist es für Khol auch selbstverständlich, dass die Bilder an die Eigentümer zurückgegeben werden.

Stolz ist der Nationalratspräsident in diesem Zusammenhang, dass diese Vorgangsweise von der Bevölkerung absolut mitgetragen werde. Und anzumerken ist aus seiner Sicht, dass solche Rückgaben in Österreich besonders korrekt verliefen, da man über ein eigenes Restitutionsgesetz verfüge, wie es das anderswo nicht gebe.

Weist Kritik an Gehrer zurück

Kritik an Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V), dass man sich in den Vergleichsverhandlungen nicht gerade geschickt verhalten habe, wies der Nationalratspräsident zurück. Da es auf beiden Seiten gute Argumente gegeben habe, wäre es "kritikwürdig" gewesen, die Sache nicht auszustreiten, umso mehr als es sich bei den Klimt-Bildern ja um äußerst wertvolle Exponate handle, deren Verlust für die Republik sehr schmerzhaft sei.

Gehrer: "Ein oder zwei Bilder sollten bleiben"

Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) hofft, dass "ein oder zwei" der fünf Klimt-Bilder in der Österreichischen Galerie Belvedere bleiben können. In der "ZIB 2" des ORF Dienstag abend sagte Gehrer, es würden verschiedene Gespräche geführt. "Die werden nicht sofort an die große Glocke gehängt". Als Verhandlungsführer sei Dr. Binder für die Gespräche mit der Bloch-Bauer Erbin Maria Altmann bestimmt worden. "Wir werden auch schauen, ob es Leihgabemöglichkeiten gibt".

Bisher seien über 4.300 Kunstgegenstände zurückgegeben worden. "Ohne mit der Wimper zu zucken, ohne Aufsehen zu machen". Es gebe auch "nicht so viele strittige Fälle", sagte Gehrer. Das Schiedsgericht behandle derzeit noch einen Fall.

Wichtig sei aber jetzt, dass die fünf Klimt-Bilder - "Adele Bloch-Bauer I", "Adele Bloch-Bauer II", "Apfelbaum", "Buchenwald/Birkenwald" und "Häuser in Unterach am Attersee" - restituiert werden, bekräftigte Gehrer. (APA)