Wien/Frankfurt - Der derzeit in Österreich inhaftierte britische Holocaust-Leugner David Irving steht nach Angaben der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) auf der Liste der möglichen Teilnehmer an einer Konferenz, die der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad plant, um seinen antisemitischen Polemiken einen angeblich "akademischen" Nachdruck zu verleihen. Ein Termin für die Veranstaltung steht noch nicht fest.

"Internationale Holocaustkonferenz

Die regimetreue "Vereinigung islamischer Journalisten des Iran" sei von der Regierung beauftragt worden, eine internationale Holocaust-Konferenz zu organisieren, heißt es im Internetnachrichtenportal Adnkronos International. Eine "freie und demokratische Plattform" für all jene Historiker solle diese Konferenz sein, die den "Mythos" kritisch hinterfragten, sagt der Sprecher der Vereinigung und fügt hinzu: "wissend, dass es in verschiedenen europäischen Ländern Gesetze gegen Freiheit und Demokratie gibt, die es Intellektuellen nicht erlauben, an eine Version zu glauben, die anders ist als die offiziell verlautbarte".

Fragwürdige "Experten"

Auf der Liste der möglichen Teilnehmer scheinen allerdings eher fragwürdige "Experten" auf: Dort stehen neben Irving der vom deutschen RAF-Terroristen zum Neonazi gewandelte Horst Mahler, der zum Christentum konvertierte Journalist Israel Shamir, der amerikanische Revisionist Arthur Butz und sein französischer Kollege Robert Faurisson. Beide hätten die Äußerungen Ahmadinejads in Briefen gutgeheißen, meldet die iranische Nachrichtenagentur Irna.

"Propagandawerk zur Ablenkung innenpolitischer Probleme

Omid Nouripour, Mitglied des Vorstands der deutschen Grünen-und selbst im Iran aufgewachsen, hält das geplante Seminar für ein "Propagandawerk, das nicht ergebnisoffen ist". Damit solle von innenpolitischen Problemen abgelenkt werden. "Wenn der Iran tatsächlich den Anspruch hat, historische Debatten zu führen, wäre es an der höchsten Zeit, im Rahmen einer Wahrheitskommission über die Morde an Schriftstellern und Journalisten und Freidenkern im Iran zu sprachen", so Nouripour gegenüber "Spiegel Online".

Eventuelle deutsche Gastredner auf der Konferenz müssten mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen, wenn sie den Holocaust leugneten, forderte Nouripour. (APA)