Regierung und Verwaltung werden zunehmend in den Cyberspace verlegt. Im EU-Vergleich ist Österreich mit seiner e-Government Initiative Spitzenreiter. 87 Prozent des öffentlichen Serviceangebots sind in Österreich bereits online zugänglich, so eine 2005 veröffentlichte Studie der IT-Beratungsfirma Capgemini , die im Auftrag der Europäischen Kommission erfolgte. Laut Studie hat nur Schweden ein noch größeres Onlineangebot. In den neuen EU-Staaten sind im Durchschnitt nur 53 Prozent der Serviceleistungen elektronisch verfügbar. Osteuropa will nun nachziehen und erhöht damit die Nachfrage nach österreichischen IT-Experten, die bereits Erfahrung im e-Government gesammelt haben.

Beraterfunktion

"Die elektronische Abwicklung der Behördengänge spielt im gesamten EU-Raum eine immer bedeutendere Rolle", erklärt Georg Platzer von der IT-Firma Fabasoft in einer Aussendung. "Österreich kann durch seine Nähe und historische Verbundenheit zu den neuen EU-Ländern eine wichtige Beraterfunktion wahrnehmen." Seine Firma habe dieses Potenzial bereits frühzeitig erkannt und ein Tochterunternehmen in Bratislava gegründet. Fabasoft Slovakia nehme im slowakischen Markt für elektronisches Aktenmanagement bereits eine führende Stellung ein.

Technologieschub und Ansporn

Dass die neuen EU-Staaten mit e-Government bisher nur wenig Erfahrungen haben, erleichtert die Arbeit für die österreichischen Firmen: Es gibt keine "Altlasten". Zudem handelt es sich bei den Aufträgen aus den östlichen Nachbarländern meist um umfangreiche Projektaufträge mit Gesamtlösungen, was die Vergabe für die österreichischen IT-Firmen besonders interessant macht. Ähnlich dem e-Commerce vereinfacht e-Government nicht nur die Geschäfts-, Verwaltungs- und Rechtsbeziehungen, sondern wirkt auch als Technologieschub und Ansporn, um Abläufe zu überdenken und neu zu gestalten. Zudem birgt der papierlose Austausch von Akten ein enormes Einsparungspotenzial. (pte)