Wien - Mit Empörung reagieren die Mitarbeiterinnen der autonomen österreichischen Frauenhäuser auf die Aussage des Sprechers der Innenministerin , der Psychoterror mit dem Überbringen von Rosen gleichsetzt. "Wenn Frauen, die jahrelang unter Verfolgung und Psychoterror durch ihren Ex-Partnern leiden, so etwas hören, fühlen sie sich vom Rechtsstaat vollkommen allein gelassen", so Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser.

Jahrelange Erfahrungen der Frauenhäuser und der Frauenhelpline 0800/222 555 würden zeigen, wie viele Frauen dieser Form der psychischen Gewalt, die als Stalking bezeichnet wird, ausgeliefert seien. Nachdem es in Österreich bislang keine gesetzlichen Möglichkeiten gebe, gegen Stalker vorzugehen, würden viele Opfer resignieren. "Bei der Frauenhelpline rufen immer wieder Stalking-Opfer an, die vollkommen verzweifelt sind und keinen Ausweg aus ihrer Situation sehen", berichtet Rösslhumer.

Keine Verharmlosung

Darum sei es sehr erfreulich, dass nun endlich ein Gesetz auf dem Tisch liege. Der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser, der auch die bundesweite Frauenhelpline für Opfer von körperlicher und psychischer Gewalt betreibt (Frauenhelpline 0800/222 555) fordere die Bundesregierung auf, die gesetzliche Regelung möglichst rasch zu beschließen und die Verharmlosung dieses ernsthaften Problems durch Aussagen wie jene aus dem Innenministerium nicht zuzulassen.

Österreich hat bislang beim Schutz von Frauen und Kindern eine Vorreiterposition in Europa eingenommen. Nicht zuletzt durch das Gesetz zum Schutz vor Gewalt, das 1997 in Kraft getreten ist und die polizeiliche Wegweisung des gewalttätigen Partners aus der Wohnung ermöglicht. Bis Mitte des vergangenen Jahres wurden insgesamt rund 30.000 Wegweisungen ausgesprochen. (red)