Lagos - Bei einem Überfall einer Gruppe Bewaffneter
auf einer Ölplattform im Niger-Delta wurdem zahlreiche
Menschen getötet. Wie die nigerianische Zeitung "Daily
Independent" berichtete, starben dabei mindestens 22
Menschen. Darunter seien 13 Soldaten gewesen, die die Ölplattform
bewachten, die dem britisch-niederländischen Shell-Konzern gehört.
Zudem seien viele Menschen verletzt worden, mehrere würden noch
vermisst.
Arbeiterunterkünfte zerstört
Die unbekannten Täter seien in vier Schnellbooten zu der Plattform
gefahren und hätten das Blutbad angerichtet. Sie hätten zwei
Arbeiterunterkünfte und mehrere Produktionseinrichtungen zerstört,
bevor sie wieder verschwunden seien. Die Hintergründe des Überfalls
sind noch unbekannt. In Nigeria sind Ölplattformen bereits mehrfach
Ziel von Angriffen gewesen.
Ölförderungen
Die Tätigkeit von Shell in Nigeria war in der Zeit der
Militärdiktatur von Menschenrechtsorganisationen scharf kritisiert
worden. Insbesondere dienten die Ölförderungen von Shell, die auch
schwere ökologische Probleme verursacht haben, dem Regime bei seinem
Bestreben, das Ogoni-Volk zu unterdrücken. 1995 war der Vorsitzende
der Vereinigung für das Überleben des Ogoni-Volkes (MOSOP), der
Schriftsteller und Träger des Kreisky-Menschenrechtspreises, Ken
Saro-Wiwa, mit acht seiner Mitstreiter hingerichtet worden. Der
Justizmord hatte weltweit zu Protesten gegen das damalige
nigerianische Militärregime von General Sani Abacha geführt. (16.1.2006/APA/dpa/AFP)