Washington - Das schlichte Holzhäuschen, das durch den
Anti-Sklaverei-Roman "Onkel Toms Hütte" weltberühmt wurde, soll mehr
als 150 Jahre nach Erscheinen des Werks der US-Autorin Harriet
Beecher Stowe zum historischen Monument deklariert werden. Wie
örtliche Behördenvertreter am Dienstag mitteilten, wurde die Hütte (mitsamt einem daran angeschlossenen Haus aus dem 18. Jahrhundert)
nun für eine Million Dollar (rund 830.000 Euro) aus Privatbesitz an
den Landkreis Montgomery im US-Bundesstaat Maryland verkauft.
Sie ist die originale Unterkunft von Josiah Henson, der Beecher Stowe
als Vorbild für ihren Onkel Tom diente. Das Häuschen war zum Verkauf
ausgeschrieben worden, nachdem die Eigentümerin Hildegarde
Mallet-Prevost im September im Alter von 100 Jahren verstorben war. Die Hütte soll künftig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht
werden.
Hintergrund
Beecher Stowe hatte für ihren Roman von 1852, der die rohe
Gewalt der Sklaverei drastisch beschreibt, auf das Tagebuch Hensons
zurückgegriffen, der mehr als 40 Jahre lang Sklave war. Die Hütte
stand auf einer Plantage, auf die er als junger Mann gebracht worden
war. Auf der Pflanzung arbeitete er sich zum Oberaufseher hoch, bevor
er 1830 mit seiner Familie nach Kanada flüchtete.
Dort gibt es in der
Provinz Ontario ebenfalls ein Holzhäuschen, das als "Onkel Toms
Hütte" bezeichnet wird. Nach Darstellung der Behörden in Maryland ist
ihre Hütte aber die echte, weil Henson dort in jenem Zeitraum wohnte,
in dem der Roman spielt.(APA)