Von über 1000 AnwärterInnen werden 900 ihr Studium gar nicht erst beginnen dürfen. Dieser Rückschlag wird viele dazu bringen, auf ein anderes Studium auszuweichen, es wird aber auch genug StudentInnen geben, die sich von einem gescheiterten Aufnahmetest ihren beruflichen Traum nicht verderben lassen. Vor allem an diese Überzeugten richtet sich jetzt das Angebot eines "Überbrückungslehrganges" an der Uni Graz: Mit Einführungsveranstaltungen in Jus, BWL und medizinaffinen Themen, die über ein Semester geblockt angeboten werden, sollen Studierende ihre Zeit bis zum nächsten Auswahlverfahren nutzen können.
Der große Haken an der Geschichte: Das Modul soll 950 Euro kosten ? für ein Semester. Um diesen Preis könnte sich jeder Student die Studiengebühren für fast drei Semester leisten und dasselbe tun, was er auch im "Überbrückungsmodul" tut: In verschiedene Studien "hineinschnuppern".
Die Uni Graz zeigt sich auf Nachfrage überrascht, dass an diesem Preis Kritik geübt wird, es stehe schließlich jedem Studenten frei, sich dafür oder dagegen zu entscheiden. Dabei wird allerdings eines vergessen: Studierende, die unbedingt Medizin studieren wollen, werden nach jedem Strohhalm greifen, um das nächste Auswahlverfahren der Med-Uni Graz zu schaffen. Solange das Modul sich ausdrücklich an die gescheiterten Bewerber richtet und die Med-Uni nicht dezitiert erklärt, dass die Absolvierung in keiner Weise Vorteile für eine erneute Bewerbung mit sich bringt, wird es sich jeder Student zweimal überlegen, ob er sich den teuren Kurs nicht leistet ? aus Verzweiflung.