"Es ist Mitte Jänner und man merkt, dass schön langsam das Kribbeln erwacht. So richtig erwachen wird es aber erst in Chamonix, eine Woche vor den Spielen", meinte der 33-Jährige, der schon am Wochenende in Kitz den richtigen Pfad Richtung Olympia-Hochform einschlagen will. "Man muss die richtige Mischung finden und versuchen, dass man sich am Limit bewegt, aber nicht überdreht."
Im Vergleich zu seinen ersten Spielen vor acht Jahren in Japan, wo Maier zum "Herminator" und Superstar wurde, hat sich für den Flachauer naturgemäß einiges bzw. alles verändert. "In der Saison 97/98 habe ich gar nicht wirklich gewusst, dass Olympia kommt. Ich bin einfach Rennen für Rennen gefahren und dann war Olympia auf einmal da. Ich bin damals mit einer ganz anderen Dynamik Ski gefahren", betonte der vierfache Gesamt-Weltcup-Sieger einmal mehr, dass er punkto Risiko mittlerweile ein ganz völlig Rennläufer ist: "Mittlerweile glänze ich mehr durch Schönheit im Skilauf als durch wirkliche Schnelligkeit."
Nach Doppelgold in Nagano kann es im Februar nur ein Ziel geben: jenes Abfahrts-Gold zu holen, das ihm damals auf Grund seiner legendären Flugeinlage durch die Lappen gegangen war. "Ich war in unglaublicher Form, habe aber leider Gottes das größte Ziel versäumt. Jetzt will man unbedingt dort hin, ist aber nicht mehr so befreit wie man es damals noch gewesen wäre", weiß der heutige Routinier über den damals 25-jährigen Draufgänger.
"Damals war ich noch viel mutiger, ich wollte alles viel mehr erzwingen. Dass das extreme Fahren in der Abfahrt nicht unbedingt das Vernünftigste ist, hat man dann in Nagano gemerkt. Das war meine Unbekümmertheit, da wollte ich unter allen Umständen gewinnen." Dass angesichts des Ziels Abfahrts-Gold noch einmal der "echte Herminator" erwacht, schließt er mit einem Lächeln im Gesicht nicht aus. "Ob ich noch einmal voll ans Limit gehen werde? Warten wir einmal Olympia ab."