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Hochwasser überschwemmen Venedig immer häufiger
Die EU griff damit eine Forderung der italienischen Grünen auf, die seit Jahren eine Kampagne gegen das Vorhaben führen. Die Regierung Berlusconi, die das Projekt als prioritär bezeichnet, muss nun auf die Bedenken der EU-Kommission reagieren. Das so genannte MOSE-Projekt mit 78 riesigen mobilen Deich-Modulen, die den Eingang der Lagune von Venedig bei drohendem Hochwasser versperren sollen, sei für das Öko-System äußerst bedrohlich, meinten die Grünen, die ein Einschreiten der EU-Kommission fordern.
"Venedig muss vor der Arroganz der Regierung Berlusconi verteidigt werden", fordern die Grünen, die sich seit Jahren gegen das von dem Mitte-Rechts-Kabinett forcierten Projekt wehren. Laut den Umweltschützern wird es auf Grund der weltweiten Klimaveränderung künftig in Venedig weit häufiger Hochwasser geben, als es die Ingenieure des MOSE-Projekts einkalkulieren. In Hochwassermonaten wäre die Stadt somit fast ständig vom Frischwasser abgeschnitten und könnte sich schnell in eine Kloake verwandeln.
Die Idee zu dem mobilen Deichsystem entstand bereits in den sechziger Jahren, nachdem 1966 eine Flut katastrophale Schäden in der Stadt verursacht hatte. Nach weiteren schweren Überschwemmungen erklärte die Regierung in Rom die Rettung Venedigs zu einer Angelegenheit von nationalem Interesse. Bis zur geplanten Fertigstellung des Damms in acht Jahren werden die Baukosten mit sechs Milliarden Euro veranschlagt. Die Instandhaltungskosten sind mit jährlichen acht Millionen Euro kalkuliert. Den Planern zufolge wird MOSE der Stadt und ihren einzigartigen Kunstschätzen hundert Jahre lang Schutz bieten.