Belgrad/Pristina - Das Verhandlungsteam Pristinas will im Laufe der Verhandlungen über den künftigen Status der südserbischen Provinz Kosovo Belgrad auch mit Schadenersatzforderungen konfrontieren. Man werde besonders auf Fragen beharren, die den Verlust von Einnahmen durch die "Diskriminierung" von Albanern seit 1989 betreffen würden, zitierte der Belgrader Sender "B-92" Muhamed Mustafa, den Leiter einer Arbeitsgruppe des albanischen Verhandlungsteams. Dies würde sich auf die jahrelange Nichtauszahlung von Pensionen und Löhnen an Kosovo-Albaner, aber auch den angerichteten Kriegsschaden in den Jahren 1998/99 beziehen, fügte er hinzu.

300 Millionen Euro

Das Londoner Institut für Friedens- und Kriegsforschung berichtete in seiner dieswöchigen Ausgabe von "Balkan Insight", dass Pristina von Belgrad Millionen hohe Geldsummen verlangen werde. Alleine bei den an die Kosovo-Albaner nicht ausbezahlten Pensionen soll es um 300 Millionen Euro gehen. Weitere 150 Millionen Euro sollen Finanzmittel der Provinz betreffen, die bei serbischen Geschäftsbanken angelegt waren.

Das Verhandlerteam Pristinas erwäge zudem die Möglichkeit, die Frage der Sukzession der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien (SFRJ) neu aufzurollen. Bei der im Jahre 2001 vereinbarten Sukzession wurde das Kosovo nicht als Nachfolger der SFRJ behandelt. (APA)