Graz – Jahrelang war die Frühgeburtenrate mit sieben Prozent in Österreich konstant. In den letzten vier, fünf Jahren sei die Rate auf acht Prozent angestiegen, sagt Bernd Urlesberger, stellvertretender Leiter der Frühgeburtenstation an der Grazer Kinderklinik. Ein tragbarer Brutkasten soll in den häufiger werdenden Fällen für Mutter-Kind-Kontakt sorgen, wie er bisher nicht möglich war.
Zwillingsschwangerschaften
Frauen bekommen ihre Kinder heute später, der Anteil an Zwillingsschwangerschaften steigt dabei und Zwillinge kommen öfter früher auf die Welt. Und künstliche Befruchtungen führen vermehrt zu Zwillingsschwangerschaften. Die wichtige erste Zeit, in der das Kind den körperlichen Kontakt zur Mutter braucht, verbringt ein Frühgeborenes jedoch im Brutkasten. "Das Defizit bei Frühgeburten ist die fehlende emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind", sagt der ehemalige Industrial-Design-Student Elger Oberwelz, der den tragbaren Brutkasten zu seinem Diplomarbeitsthema machte.
Känguru-Transport
Das Ergebnis ist eine weiterentwickelte Form des Känguru-Transports, wo die Eltern ihr Kind für kurze Zeit auch am Körper tragen können. Während die Kontrolle über den Zustand des Kindes im "Känguru" für Ärzte schwierig ist, ist es in Oberwelz' Variante möglich, das Mikroklima im Brutkasten aufrecht zu halten und die Körperfunktionen des Babys zu überwachen. Hier liegt das Kind auf der Mutter.