Kairo - Die Regierung in Teheran hat die EU vor dem
Einfrieren iranischer Konten gewarnt. Das internationale Recht
erlaube dies den Europäern nicht, sagte Wirtschafts- und
Finanzminister Davud Danesh Jafari am Donnerstag in Teheran. Sollte
die EU doch solche Maßnahmen ergreifen, wäre das gegen ihre
Interessen, "weil die Ölstaaten mit ihren großen Vermögen skeptisch
würden und ihre Finanzreserven an sicherere Orte transferieren
würden", fügte Jafari hinzu. Zugleich wies der Minister
Medienberichte zurück, wonach der Iran eigenes Vermögen von
europäischen Banken nach Asien transferiere. Die Informationen seien
politisch motiviert.
Wie die die arabische Zeitung "Al-Sharq Al-Awsat" am Donnerstag
unter Berufung auf einen Mitarbeiter der Zentralbank in Teheran berichtete, will die iranische Führung soll aus Sorge vor möglichen Sanktionen im Atomstreit Devisenkonten in Europa im Wert von acht Milliarden US-Dollar (6,60 Mrd. Euro) auflösen.
Dieser erklärte, ausgenommen von diesem Beschluss des Hohen
Nationalen Sicherheitsrates seien lediglich die Konten des Iran in
der Schweiz.
Die Zentralbank habe den Auftrag erhalten, die staatlichen Gelder
von europäischen Geldinstituten zu Banken in Hongkong, Singapur,
Schanghai und Malaysia zu transferieren. Man wolle den Europäern
keine Gelegenheit geben, durch ein mögliches Einfrieren der Konten
Druck auf den Iran auszuüben, sagte der Informant der Zeitung.
Im Streit um das iranische Atomprogramm hat das
EU-Vermittlungstrio aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien
für den 2. und 3. Februar eine Sondersitzung des Gouverneursrates der
Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO/IAEA) beantragt und
will den UN-Sicherheitsrat einschalten. Dieser könnte Sanktionen
verhängen, was jedoch als unwahrscheinlich gilt. Die iranische Führung lässt sich bisher nicht von ihrem Atomprogramm abbringen. Gleichzeitig beteuert sie jedoch, sie
beabsichtige keine Produktion von Nuklearwaffen. (APA/dpa)