Wien - Die Inflationsrate ist in Österreich im abgelaufenen Jahr 2005 weiter angestiegen. Die durchschnittliche Jahresteuerung 2005 liegt bei 2,3 Prozent, das ist der höchste Wert seit dem Jahr 2001 (2,7 Prozent). In den Jahren davor lag die Inflation bei 2,1 (2004), 1,3 (2003) und 1,8 Prozent (2002).

Laut Statistik Austria ist die Höhe der Inflation in erster Linie auf gestiegene Kosten für Wohnen, Wasser und Energie zurückzuführen, auch höhere Ausgaben für Verkehr fielen ins Gewicht.

Der für die Währungsunion berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) stieg im Jahresdurchschnitt geringfügig auf 2,1 (2004: 2,0) Prozent, teilte die Statistik Austria am Donnerstag mit.

Im Jahresverlauf zeigte der Verbraucherpreisindex (VPI) einen stetigen Rückgang. Lag die Teuerung im ersten Quartal noch bei knapp 3 Prozent, so sank sie in den Folgemonaten stetig. Zu Jahresende betrug die Teuerung nur noch rund die Hälfte des Wertes vom Jahresbeginn. Im November wurde die Marke von 2 Prozent unterschritten.

Über dem Durschschnitt

Vier der zwölf von der Statistik Austria berechneten Hauptgruppen liegen im Jahresdurchschnitt 2005 deutlich über dem Durchschnitt. Die höchste Teuerungsrate wiesen alkoholische Getränke und Tabakwaren auf, die um 6,7 Prozent teurer wurden, gefolgt von Gesundheitspflege (+6,2 Prozent), Wohnen, Wasser und Energie (+5,3 Prozent) und Verkehr (+3,2 Prozent).

Da die beiden Hauptgruppen Wohnen, Wasser und Energie zusammen mit Verkehr ein Drittel des VPI-Gewichts ausmachen und relativ hohe Preissteigerungen aufweisen, sind sie de facto die Hauptpreistreiber des Jahres 2005, hält die Statistik Austria fest.

Merklich billiger wurden dagegen die Kosten für Nachrichtenübermittlung. Hier gab es gegenüber 2004 im Durchschnitt um 8,4 Prozent geringere Preise. Damit hat sich der Rückgang der Vorjahre im Jahr 2005 noch weiter beschleunigt.

Stabil geblieben

Stabil blieben im Jahresdurchschnitt die Preise für Bekleidung und Schuhe, während es in allen übrigen Hauptgruppen zu Teuerungen kam. Vergleichsweise geringfügig stiegen die Preise für Hausrat und Haushaltsführung (+0,5 Prozent), für Freizeit und Kultur (+0,4 Prozent) sowie für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke, wo sich die Teuerung gegenüber dem Jahr davor auf 1,3 Prozent verlangsamte.

Wie bereits 2004 wiesen auch im Vorjahr die Preise für die Hauptgruppen Erziehung und Unterricht (+2,1 Prozent) sowie Restaurants und Hotels (+2,3 Prozent) Veränderungen um den Durchschnitt auf. Die Hauptgruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" zeigte mit +2,9 Prozent exakt die gleiche Teuerungsrate wie im Jahr 2004.

Höchste Teuerung bei Energie

Eine Aufschlüsselung nach Wirtschaftssektoren zeigt die höchsten Teuerungsraten für Energieprodukte (+9,2 Prozent), wobei Mineralölprodukte um 15,3 Prozent teurer wurden. Leicht überdurchschnittlich entwickelten sich Dienstleistungen (+2,5 Prozent), wobei in dieser Kategorie Dienstleistungen zur Wohnung (+4,9 Prozent) sowie Dienstleistungen zu Gesundheit, Erziehung und Sozialschutz (+5,3 Prozent) die stärksten Zuwächse aufwiesen.

Geringere Teuerungen gab es für die Kategorien Reisen und Unterkunft (+1,6 Prozent) und Restaurants und Dienstleistungen zur Freizeit (+2,1 Prozent). Inflationsdämpfende Impulse kamen von Kommunikationsdienstleistungen, die um 8,1 Prozent billiger wurden. Annähernd im Gesamtjahresdurchschnitt verhielten sich im Jahresverlauf die Preise für Lebensmittel, Tabak und Alkohol (+2,3 Prozent). Höhere Steigerungsraten zeigten verarbeitete Lebensmittel und Alkohol (+3,0 Prozent), während Saisonwaren (-0,8 Prozent) einen preisdämpfenden Effekt hatten.

Inflation im Dezember im Jahresabstand weiter bei 1,6 Prozent

Die Inflationsrate in Österreich für den vergangenen Dezember beträgt im Jahresabstand 1,6 Prozent. Damit lag die Jahresteuerung nach Berechnungen der Statistik Austria auf dem selben Niveau wie im November-Jahresvergleich und merklich unter den Inflationsraten der Monate davor (Oktober 2,0 Prozent, September 2,4 Prozent).

Im Jahresabstand fielen zwar die Teuerungen für die Bereiche Wohnen, Wasser, Energie und Verkehr deutlich ins Gewicht. Diese Faktoren machten im Dezember aber nur noch die Hälfte der Gesamtinflationsrate aus, im September waren es noch zwei Drittel gewesen, wie die Statistik Austria heute, Donnerstag, mitteilte.

Im Monatsabstand gab es einen Anstieg: Allein gegenüber dem Vormonat November stiegen die Preise um 0,4 Prozent, geht aus Berechnungen der Statistik Austria hervor. Der Indexstand des Verbraucherpreisindex (VPI) für den Monat Dezember 2005 beträgt 111,3 (2000 = 100). (APA)