Belgrad - Auf den serbischen Regierungschef Zoran Djindjic
sind im März 2003 zwei Schüsse abgefeuert worden. Er wurde durch den
ersten Schuss ermordet, durch den zweiten wurde am Eingang in das
Regierungsgebäude sein Bodyguard Milan Veruovic verwundet. Dies
ergibt sich laut Belgrader Tageszeitung "Blic" aus einem Gutachten,
das im Auftrag des Belgrader Spezialgerichtes für Organisierte
Kriminalität das Wiesbadener Kriminalistikinstituts angefertigt hat.
Das Gutachten wurde Ende letzter Woche den Belgrader Justizbehörden
zugesandt.
Anklage gegen 13 Personen
Durch das Gutachten werden die Befunde von zwei Belgrader
Gutachtern bestätigt, die sie im Prozess gegen die mutmaßlichen
Mörder von Djindjic im Vorjahr präsentiert hatten. Djindjic wurde am
12. März 2003 ermordet. Die tödlichen Schüsse hatte laut Anklage der
damalige stellvertretende Kommandant der Spezial-Polizeieinheit "Rote
Barette", Zvezdan Jovanovic "Zveki", aus einem Verwaltungsgebäude
schräg gegenüber dem Regierungsgebäude abgefeuert. Der Mordanschlag
wurde von seinem ehemaligen Kommandanten Milorad Lukic "Legija"
organisiert. Die Anklage bezieht sich auf 13 Personen, von denen
mehrere weiterhin auf der Flucht sind.
Der Prozess im Fall Djindjic läuft seit Dezember 2003. Die
Verteidigung zweifelte unter anderem auch den Befund der Belgrader
Gutachter an. Immer wieder wurde über drei Schüsse auf Djindjic
spekuliert. Der Todesschütze dürfte sich den Verteidigern zufolge in
einem anderen Gebäude versteckt haben. (APA)