Forschung & Geschlecht
Geschlechtliche Identität steht schon vor der Geburt fest
Die sexuelle Identität von Kindern wird nicht von der Umwelt geformt
Washington - Die geschlechtliche Identität ist nach Erkenntnissen von Wissenschaftern bereits vor der Geburt
festgelegt und kann später nicht mehr geändert werden. Das berichteten US-Forscher bei einem
Fachkongress in Boston. Als Beleg nannte Professor William Reiner von der Johns-Hopkins-Universität eine Studie über
26 genetisch männliche Kinder, die ohne Penis und nur mit Hoden geboren wurden. Rückkehr zur wahren
geschlechtlichen Identität
24 von ihnen waren nach der Geburt kastriert worden, um sie anatomisch zu Mädchen zu machen. Trotzdem und in Kontrast
zu ihrer Erziehung seien die meisten der Kinder spätestens im Alter zwischen fünf und 16 Jahren von allein zu ihrer wahren
geschlechtlichen Identität zurückgekehrt und hätten sich selbst als Buben gesehen. Alle 26 Kinder hätten sich wie Buben
benommen und typisch männliche Verhaltensweisen gezeigt.
Die Untersuchung zeige, dass die männliche Geschlechtsidentität abhängig sei von der Beeinflussung durch männliche
Hormone im Mutterbauch, erklärte Reiner. Selbst wenn Buben als Mädchen großgezogen würden, könne sich die männliche
Identität entwickeln. "Die sexuelle Identität von Kindern wird nicht von der Umwelt geformt, sondern entwickelt sich dieser
zum Trotz", folgerte der Forscher. (APA/pd)