Populäre TV-Moderatorin
Die jahrelang populärste TV-Moderatorin Italiens wird die Wahlliste um Prodi in einem mittelitalienischen Wahlkreis anführen, hieß es am Ende eines Treffen der Spitzenvertreter der Opposition in Rom, bei dem die Namen der Kandidaten bekannt gegeben wurden.
Gerüchten zufolge habe Prodi persönlich die "rote Lilli", wie italienische Medien die Journalistin wegen ihrer Haarfarbe und politischen Sympathien nennen, zur Kandidatur überredet. In den vergangenen Jahren hatte die perfekt zweisprachige Journalistin öfters die Regierung Berlusconi und deren Einfluss auf die öffentlich-rechtliche RAI kritisiert. "Er (Silvio Berlusconi) ist eine Gefahr für die Demokratie", pflegt Gruber zu sagen.
Karrierebeginn in Südtirol
Begonnen hat die Karriere der aus Neumarkt im Südtiroler Unterland stammenden Gruber bei einem Privatsender. 1983 wurde sie von der RAI in Bozen als Redakteurin eingestellt. 1987 rückte sie zur ersten RAI-Journalistin auf, die die Hauptnachrichten moderierte. Bei der RAI machte sich Gruber schnell einen Namen mit ihrer packenden Moderation, später als Sonderkorrespondentin in Deutschland, beim Fall der Mauer, im Golfkrieg, in Moskau, in den USA. Ihr innovativer und "aggressiver" Stil wird inzwischen bereits nachgeahmt.
Im Wahlkampf um die 630 Deputiertensitze in der Abgeordnetenkammer nimmt Prodi mit der Wahlliste "Ulivo" teil, der sich die Linksdemokraten, die Republikaner und die gemäßigte Sammelbewegung Margherita beteiligen. Im Senat nehmen die elf Parteien des Oppositionsbündnisses getrennt am Wahlkampf teil.
Wieder Proporzsystem in Italien
In Italien wird bei den Parlamentswahlen im April wieder mit dem reinen Proporzsystem gewählt, das bis vor 1993 in Kraft war. Das reine Verhältniswahlrecht, das Berlusconi vier Monate vor den Parlamentswahlen am 9. April durchsetzen konnte, hatte Italiens "Erste Republik" jahrzehntelang bis 1993 zutiefst geprägt und für große politische Instabilität gesorgt.