Mary Pierce, links, sagt Iveta Benesova und den Australian Open 'Auf Wiedersehen'.

Melbourne - Die Australian Open sind seit Donnerstag ihren Lokalmatador und Publikumsliebling los. In der Night-Session verlor Lleyton Hewitt, die Nummer drei in Melbourne, gegen den Argentinier Juan Ignacio Chela in vier Sätzen 4:6,4:6,7:6 (8),2:6. Im Vorjahr hatte der frisch gebackene Vater Chela am Weg ins Endspiel noch klar bezwungen, diesmal war für ihn bereits in Runde zwei Endstation.

Durch Hewitts Niederlage müssen die "Aussies" wohl zumindest ein weiters Jahr auf den ersten Heimsieg seit Mark Edmondson 1976 warten. Immerhin haben sich mit Peter Luczak und Nathan Healey zwei Australier für die dritte Runde qualifiziert haben, wenngleich deren Siegchancen gering sind. Luczak ist die Nummer 139 der Welt, Healey ist gar nur 240.

Blitzstart von Chela

Der ungesetzte Chela nahm Hewitt die ersten beiden Sätze ab und verkraftete auch ein dramatisches Tie-Break im dritten Durchgang, den Hewitt mit 10:8 für sich entschied. Der Australier hatte schon 5:1 geführt, aber mit seinen vielen unerzwungenen Fehlern (insgesamt 62) die Angelegenheit wieder spannend gemacht. Obwohl der Argentinier im vierten Durchgang mit muskulären Problemen kämpfte, ließ er seinem Kontrahenten keine Chance mehr. Hewitt machte nur zwei Games.

"Das ist ein wichtiger Sieg für mich. Lleyton hat gefightet, aber ich habe ihm Gott sei Dank den Aufschlag im vierten Satz früh abnehmen können. Jetzt bin ich müde", erklärte ein glücklicher, aber sichtbar geschaffter Chela.

Auch Pierce hat's erwischt

Mit Mary Pierce musste sich am Mittwoch die Nummer fünf der Damen verabschieden. Die Französin, 1995 Siegerin in Melbourne, unterlag der 22-jährigen Tschechin Iveta Benesova 3:6,5:7 und hat damit zum vierten Mal in Folge den Einzug in die dritte Runde verpasst. Benesova darf sich nun mit einer weiteren ehemaligen Siegerin des Tennisturniers in Melbourne messen. Sie trifft auf Martina Hingis, die gegen die Finnin Emma Laine nur zwei Games abgab.

Pierce, die in der vergangenen Saison zwei Grand Slam-Endspiele erreicht hatte und auch beim Masters im November im Finale gewesen war, vergab im zweiten Durchgang beim Stand von 5:3 zwei Satzbälle, machte danach kein Game mehr. Benesova indes behielt auch die Nerven, als der vermeintlich gewonnene Matchball vom Referee overruled wurde und sie diesen noch einmal spielen musste. "Das ist mit Sicherheit der schönste Sieg meines Lebens und die beste Partie, die ich je gespielt habe."

In der dritten Runde muss sich die Tschechin nun mit Martina Hingis, der dreifachen Melbourne-Siegerin, messen. Und die Schweizerin mit tschechischen Wurzeln ist bei ihrem Comeback weiterhin gut bei Schlag. Laine machte gegen Hingis nur zwei Games, verlor zwei Mal 1:6. "Es ist eine Ehre, gegen sie zu spielen. Ich habe sie immer bewundert", meinte Benesova.

Pierce war am Mittwoch eine von sieben Gesetzten im Damenbewerb, die nun vorzeitig den Heimflug antreten können. Mit Kim Clijsters wäre beinahe noch eine achte hinzugekommen, obwohl die Belgierin Meng Yuan klar im Griff hatte (6:4,6:2). Clijsters kämpfte allerdings mit einer Verletzung und war am Rande der Aufgabe. "Ich freue mich über den Sieg, aber meinem Körper geht es nicht allzu gut", meinte die ehemalige Nummer eins der Welt.

Federer wie gewohnt

Roger Federer ist indes weiter die Souveränität in Person, ließ gegen den Deutschen Florian Meyer nur fünf Games liegen. Doch trotz seines 6:1, 6:4 und 6:0-Erfolgs war der Schweizer nicht vollends zufrieden: "Ich denke, dass ich noch einige Dinge verbessern kann. Vor allem meinen Return, meinen Aufschlag und mein Volleyspiel."(APA/Reuters)