Wien - EU-Sozialkommissar Vladimir Spidla hat vor Beginn des Treffens der EU-Sozial- und Arbeitsminister seine Ablehnung der von Österreich und Deutschland verhängten Beschränkungen für die Tätigkeit von Arbeitskräften aus den neuen EU-Staaten bekräftigt.

"Europa braucht diese freie Bewegung der Arbeitskräfte. Das ist einer der Werte Europas. Mir kommt es wirklich absurd vor. Das Kapital und Waren können sich frei bewegen und die Menschen nicht", sagte er der Tageszeitung "Der Standard" (Donnerstagsausgabe). "Ich muss als Bürger eines früher kommunistischen Landes ganz klar sagen: Das war für mich das Peinlichste, dass wir keine Möglichkeit hatten, uns frei zu bewegen. Das ist meiner Meinung nach einer der Hauptwerte Europas."

"Bombensicheren Zahlen"

In seinem Bericht nach den ersten zwei Jahren der Übergangsfristen im Februar will Spidla mit "bombensicheren Zahlen und Interpretationen" nachweisen, dass die Staaten ohne Übergangsfristen "keine Probleme" auf ihrem Arbeitsmarkt haben. Spidla rechnet trotzdem damit, dass Österreich die Übergangsfristen im Mai verlängern wird. Er erwarte aber, dass "einige andere Staaten" eine Öffnung ihrer Arbeitsmärkte vornehmen wollen.

Gegenüber dem "Wirtschaftsblatt" (Donnerstagsausgabe) fand Spidla lobende Worte für die österreichische Arbeitsmarktpolitik. Durch die Verbindung von Flexibilität am Arbeitsmarkt mit sozialer Absicherung sei Österreich "in vielerlei Hinsicht ein Beispiel". Beim informellen EU-Ministerrat werde es aber auch um gemeinsame europäische Ziele bei Armutsbekämpfung und Pensions- und Gesundheitsvorsorge gehen. (APA)