Rushdie: Sexuelle Angst der Männer als Mitgrund für islamistischen Terror
Freizügigkeit der Frauen im Westen gilt Islamisten als "potenzielle Gefahr", so der Schriftsteller
Redaktion
,
Hamburg - Verletzte Ehre und eine sexuelle Angst der
Männer vor Frauen sind nach Ansicht des Schriftstellers Salman
Rushdie bislang unterschätzte Ursachen für den islamistischen
Terrorismus. Vielen Islamisten gehe es darum, ihre verletzte Ehre
wieder herzustellen, sagte Rushdie dem Magazin "stern". Ihre sexuelle
Angst vor Frauen erstrecke sich auch auf westliche Gesellschaften,
sagte der britisch-indische Autor, weil diese "ihre Frauen nicht
verschleiern" und "diese potenzielle Gefahr nicht entschärfen". Der
Westen vernachlässige diesen Punkt, "weil es die moralische Achse von
Ehre und Scham dort nicht gibt".
Abendländisch-christliche Weltbild sei im Orient "völlig
unwichtig"
Das abendländisch-christliche Weltbild, das sich zwischen den
Begriffen Schuld und Erlösung bewege, sei im Orient "völlig
unwichtig", zitierte das Blatt den Autor weiter. Dafür gebe es "das
große Gewicht der 'Ehre'". Soeben ist bei Rowohlt Rushdies neuer
Roman "Shalimar der Narr" erschienen, dessen zentrales Thema der
Terror ist. Darin ermordet der Protagonist Shalimar brutal seine
Ehefrau - aus verletzter Ehre.
Rushdie selbst, der wegen der Todesdrohungen islamischer
Extremisten jahrelang im Untergrund leben musste, fühlt sich heute
nicht mehr bedroht. "Ich werde schon seit sieben, acht Jahren nicht
mehr beschützt. Ich gehe, wohin ich will", erklärte der Autor. (APA/dpa/AP)
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