Israel
Ein toter Palästinenser bei Zusammenstößen im Westjordanland
Arafat-Sekretär warnt vor "Explosion" in Palästinensergebiet
Jerusalem/Gaza - Bei den gewaltsamen Zusammenstößen zwischen demonstrierenden
Palästinensern und israelischen Soldaten im Westjordanland ist am Sonntag ein Palästinenser getötet
worden. Der Mann sei an einer Schussverletzung gestorben, teilte die palästinensische Polizei mit.
Israelische Soldaten hatten in die Menge geschossen, um die Demonstranten auseinander zu treiben.
Mehrere tausend Menschen hatten am Sonntag bei mehreren Kundgebungen im Westjordanland und im
Gaza-Streifen den dritten Tag in Folge die Freilassung von palästinensischen Gefangenen aus israelischen
Gefängnissen.
Dabei waren über ein Dutzend Palästinenser verletzt worden. Der Sekretär im palästinensische
Präsidialamt, Tajeb Abdelrahim, warnte unterdessen vor einer "Explosion" in den Palästinensergebieten,
wenn weiter Unsicherheit über den Nahost-Friedensprozess bestehe.
Polizei schoss scharf
Vier Demonstranten wurden von scharfer Munition getroffen, andere wurden von gummiummantelten
Bleikugeln verletzt, wie die Gesundheitsbehörden mitteilten. Bei Protesten nahe der jüdischen Siedlung
Nesarim im Gazastreifen wurde ein 14-Jähriger verletzt, als etwa 700 Palästinenser in der Nähe eines
israelischen Kontrollpostens demonstrierten. Auch bei Nablus und bei Ramallah im Westjordanland
endeten palästinensische Demonstrationen in Zusammenstößen mit der israelischen Armee. Am Samstag
waren mehr als 20 und am Freitag 19 Palästinenser von israelischen Soldaten verletzt worden.
"Niemand kann die Straße kontrollieren, wenn unser Volk realisiert, dass die andere Seite (Israel) ihr
Engagement nicht würdigt", sagte Abdelrahim dem Hörfunksender Stimme Palästinas. Israel brach hatte
Verhandlungen über das Schicksal von 1.600 Inhaftierten am Sonntag in Jerusalem abgebrochen. So lange
es gewaltsame Demonstrationen gebe, könnten die Gespräche keine positiven Ergebnisse bringen, sagte der
israelische Unterhändler Oded Eran.(APA)