London - Dem englischen Fußball droht ein Skandal rund um angebliche Bestechung von Trainern durch Spielerberater. Ausgelöst wurde die Affäre durch Mike Newell, den Coach von Zweitliga-Aufsteiger Luton Town. "Mir ist in Transferverhandlungen mehrfach Geld geboten worden", sagte der junge Erfolgstrainer. Newell warf Spielermanagern vor, mit illegale Zahlungen Trainer dazu bringen zu wollen, ihre Klienten zu verpflichten bzw. zu verkaufen, um vermehrt an lukrativen Transfergeschäften beteiligt zu sein.

Als Reaktion auf die Aussagen hat der englische Verband (FA) eine Untersuchung eingeleitet, zudem haben sich die wichtigsten Spielerberater Englands zu einer Vereinigung zusammengeschlossen und wollen Newell wegen Verleumdung verklagen. Der ehemalige Erstliga-Stürmer, der der FA am Mittwoch erstmals Namen nannte, sieht sich aber als Vorreiter im Kampf gegen die Korruption: "Wenn der Verband diese Dinge nicht ausrottet, wird das den Fußball töten."

Zuspruch bekam der Trainer-Neuling bis dato nur von einigen Zweitliga-Kollegen, die bestätigten, dass auch ihnen Schmiergeld angeboten worden ist. In England ist es üblich, dass die Agenten in Transfergesprächen nicht nur die Interessen der von ihnen betreuten Spieler vertreten, sondern auch Ablösesummen aushandeln. "Spielerberater sind für den Fußball wie ein großes Krebsgeschwür. Sie haben eine Lizenz zum Gelddrucken", fand der ehemalige FA-Vorsitzende Graham Kelly deutliche Worte.

Scharner-Boss fuchsteufelswild

Englands Teamchef Sven-Göran Eriksson gerät nach seinen indiskreten Aussagen über einige Spieler in einem fingierten Interview mit der Sonntagszeitung "News of the World" immer mehr unter Druck. In der Donnerstag-Ausgabe des Boulevardblattes "Daily Mirror" forderte Dave Whelan, der Vorsitzende des Premier-League-Klubs Wigan Athletic von ÖFB-Nationalverteidiger Paul Scharner, einen sofortigen Rücktritt des 57-jährigen Schweden.

"Sven muss gehen, er hat eine goldene Regel gebrochen. Das ist ein Skandal, eine Schande", polterte der Boss des aktuellen Tabellensechsten. In dem als Gespräch mit einem Scheich getarnten Interview in Dubai hatte Eriksson unter anderem seinen Plan offen gelegt, nach der WM 2006 in Deutschland als Trainer zum Erstligisten Aston Villa zu wechseln. Die Vereinigung der Liga-Manager (LMA) reagierte vorerst verärgert, sagte dem Schweden nun aber ihre volle Unterstützung zu.

Der Wigan-Chef forderte hingegen vom englischen Verband (FA) die sofortige Entlassung des Teamchefs, der auf Grund mehrerer Skandale in Misskredit geraten ist und daher laut Whelan im Land kein Vertrauen mehr genieße. Als Nachfolger schlug Whelan Scharners aktuellen Wigan-Coach Paul Jewell sowie Ex-Teamspieler Stuart Pearce, der derzeit als Manager von Manchester City fungiert, vor.