Prag/Brünn - Die tschechische Wettbewerbsbehörde (UOHS) mit Sitz in Brünn hat ihre Entscheidung über die Korrektheit der Maut-Ausschreibung des Prager Verkehrsministeriums mit einem Auftragswert von 640 Mio. Euro erneut verschoben. Statt am 23. Jänner soll das Ergebnis nun bis "spätestens 26. Jänner" bekannt gegeben werden, erklärte UOHS-Chef Martin Pecina in einem Radio-Interview am Donnerstag.

Als Grund für die bereits zweite Terminverschiebung wurde angegeben, dass der Beschwerdeführer, die italienische Autostrade, ihren Einspruch "ergänzt" habe. Ursprünglich hätte die UOHS ihre Entscheidung schon Mitte Jänner veröffentlichen sollen.

Spekulationen über Aufhebung

In den tschechischen Medien sind unterdessen Spekulationen aufgetaucht, wonach die Wettbewerbsbehörde beabsichtige, die Ausschreibung aufzuheben. Die Tageszeitung "Hospodarske noviny" berichtet heute, Donnerstag, unter Berufung auf eine "vertrauenswürdige Quelle in der UOHS", dass die Ausschreibung "zu 90 Prozent" aufgehoben würde. Diese Quelle sei "offensichtlich falsch informiert", sagte UOHS-Chef Pecina dazu in einer Stellungnahme.

Das Verkehrsministerium beharrt darauf, dass die Ausschreibung korrekt und transparent verlaufen sei. Zu den Informationen über eine eventuelle Aufhebung des Tenders sagte die Sprecherin des Ministeriums, Marcela Zizkova, es handele sich "um Spekulationen, zu denen wir uns nicht äußern werden".

Maut für Lkw über 12 Tonnen

Die Maut in Tschechien soll auf den Autobahnen und Schnellstraßen und einigen weiteren Hauptverbindungen - insgesamt etwa 2.100 Kilometer - für Lkw über 12 Tonnen gelten. Verkehrsminister Milan Simonovsky erwartet sich daraus Einnahmen für die Staatskasse in Höhe von 10 bis 14 Mrd. Kronen (346 bis 485 Mio. Euro) jährlich. (APA)