London - Das H5N1-Vogelgrippevirus ist für den Menschen hoch gefährlich, doch er infiziert sich damit nur schwer - und es gibt offenbar nur extrem selten eine Übertragung von Mensch zu Mensch. Doch der "Sicherheitsabstand" vor einem solchen Geschehen ist dünn. "Wir konnten zeigen, dass das Virus von Katze zu Katze übertragbar ist", warnte bei der Influenza-Pandemie-Konferenz am Donnerstag in London der in Fachkreisen weltbekannte Veterinär-Virologe Univ.-Prof. Dr. Albert Osterhaus (Erasmus Medical Center/Rotterdam).

"Wir gingen von Ereignissen in asiatischen Tiergärten aus. Dort wurden Tiger mit Hühner-Resten gefüttert. Die Wildkatzen starben an H5N1-Infektionen, auch noch, nachdem man die Hühner aus dem Futter verbannt hatte", berichtete Osterhaus, der auch bereits vor zwei Jahren in Wien vor der Vogelgrippe warnte.

In den Niederlanden infizierten daraufhin Wissenschafter aus dem Team des Experten einen Tag alte Küken mit H5N1. Einen Tag später wurden sie getötet und an Hauskatzen verfüttert. Osterhaus: "Alle Katzen wurden krank. Wir haben unter diese Katzen gesunde gesetzt - auch sie wurden krank. Würden wir das beim Menschen beobachten, hätten wir ein echtes Problem."

Während man früher glaubte, neue Pandemie-Influenza-Erreger würden vor allem entstehen, indem Schweine mit Vogel- und humanen Influenza-Viren gleichzeitig infiziert würden und in ihnen neue Viren entstünden, hat H5N1 die Experten das Fürchten gelehrt. Der niederländische Fachmann: "Es gibt offenbar auch die Möglichkeit, dass ein reines Vogel-Influenza-Virus sich immer mehr an den Menschen anpasst, die Artgrenze überschreitet und direkt auf diesen überspringt. Die 'Spanische Grippe' im Jahr 1918 (H1N1 mit rund 50 Millionen Todesopfern weltweit, Anm.) dürfte so ein Fall gewesen sein." (APA)