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"Rettet den Palast!" - Dafür wurde eigens das Palastbündnis und zahlreiche andere Vereine gegründet. Geholfen hat alles nichts. Der Palast der Republik muss einem Schlossnachbau weichen.

Foto: APA/dpa/Michael Hanschke
Berlin - Das Schicksal des DDR-Renommierbaus Palast der Republik in Berlin ist endgültig besiegelt. Der Deutsche Bundestag bestätigte am Donnerstag einen früheren Beschluss zum Abriss des ausgehöhlten Bauwerks im historischen Zentrum der Hauptstadt. Der vor 30 Jahren eröffnete Palast der Republik galt als Visitenkarte des Sozialismus. Dort versammelten sich das DDR- Parlament und die Parteitage der Staatspartei SED.

Das Bauwerk sollte in der DDR die Einheit von Volk, Partei und Staat symbolisieren

Der aufwendigste Neubau Ost-Berlins nach dem Krieg entstand an der Stelle des 1950 von der DDR gesprengten Berliner Stadtschlosses. Nach dem Willen des damaligen Parteichefs Erich Honecker sollte das neue Bauwerk die Einheit von Volk, Partei und Staat symbolisieren. Der Palast wurde ein populärer Treffpunkt für Show, Theater, Bälle und Konzerte. Restaurants, Cafes und Bars boten eine für die DDR untypische Angebots-Vielfalt. Wegen der 10.000 Kugelleuchten hieß das Honecker-Bauwerk im Volksmund auch "Erichs Lampenladen".

Asbest-Verseuchung

Im Jahr der deutschen Wiedervereinigung wurde der Palast der Republik wegen Asbest-Verseuchung gesperrt, später mit einem Millionen-Aufwand von dem Gift gereinigt und komplett entkernt. Im vergangenen Jahr zog zeitweilig eine bunte Kunstszene in den Bau. 2002 votierte der Bundestag für einen Wiederaufbau des Stadtschlosses, 2003 für den Abriss des DDR-Palasts. Anlass der neuerlichen Abstimmung am Donnerstag war ein Antrag der Linkspartei- Fraktion, die Abriss-Planungen zu stoppen. Die Grünen plädierten für ein Moratorium, bis die Zukunft des Areals geklärt ist.

CDU: "Gesichtslose Ruine"

In der Debatte am Donnerstag nannte die CDU den Palast eine "gesichtslose Ruine". Der Palast sei zum Ballast geworden und genieße keinen Bestandsschutz. Der Fraktionschef der Linken, Gregor Gysi, sagte, ein Abriss wäre wie der des Schlosses 1950 eine Sieger-Aktion. Der Wiederaufbau des Stadtschlosses als künftiges Humboldt-Forum ist bislang nur eine Idee. Private Mäzene sollen die Kosten von 600 bis 800 Millionen Euro finanzieren. Bauminister Wolfgang Tiefensee sagte, vor 2018 oder 2020 werde das geplante Humboldt-Forum kaum eröffnen können. Die Klärung der Geldfragen sei schwierig. (APA/dpa)