Schicksal besiegelt: Palast der Republik wird abgerissen
Deutscher Bundestag bestätigte früheren Beschluss zum Abriss des
ausgehöhlten Bauwerks aus DDR-Zeiten - CDU: "Gesichtslose Ruine"
Redaktion
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Berlin - Das Schicksal des DDR-Renommierbaus Palast der
Republik in Berlin ist endgültig besiegelt. Der Deutsche Bundestag
bestätigte am Donnerstag einen früheren Beschluss zum Abriss des
ausgehöhlten Bauwerks im historischen Zentrum der Hauptstadt. Der vor
30 Jahren eröffnete Palast der Republik galt als Visitenkarte des
Sozialismus. Dort versammelten sich das DDR- Parlament und die
Parteitage der Staatspartei SED.
Das Bauwerk sollte in der DDR die Einheit von Volk, Partei und Staat symbolisieren
Der aufwendigste Neubau Ost-Berlins nach dem Krieg entstand an der
Stelle des 1950 von der DDR gesprengten Berliner Stadtschlosses. Nach
dem Willen des damaligen Parteichefs Erich Honecker sollte das neue
Bauwerk die Einheit von Volk, Partei und Staat symbolisieren. Der
Palast wurde ein populärer Treffpunkt für Show, Theater, Bälle und
Konzerte. Restaurants, Cafes und Bars boten eine für die DDR
untypische Angebots-Vielfalt. Wegen der 10.000 Kugelleuchten hieß das
Honecker-Bauwerk im Volksmund auch "Erichs Lampenladen".
Asbest-Verseuchung
Im Jahr der deutschen Wiedervereinigung wurde der Palast der
Republik wegen Asbest-Verseuchung gesperrt, später mit einem
Millionen-Aufwand von dem Gift gereinigt und komplett entkernt. Im
vergangenen Jahr zog zeitweilig eine bunte Kunstszene in den Bau.
2002 votierte der Bundestag für einen Wiederaufbau des
Stadtschlosses, 2003 für den Abriss des DDR-Palasts. Anlass der
neuerlichen Abstimmung am Donnerstag war ein Antrag der Linkspartei-
Fraktion, die Abriss-Planungen zu stoppen. Die Grünen plädierten für
ein Moratorium, bis die Zukunft des Areals geklärt ist.
CDU: "Gesichtslose Ruine"
In der Debatte am Donnerstag nannte die CDU den Palast eine
"gesichtslose Ruine". Der Palast sei zum Ballast geworden und genieße
keinen Bestandsschutz. Der Fraktionschef der Linken, Gregor Gysi,
sagte, ein Abriss wäre wie der des Schlosses 1950 eine Sieger-Aktion.
Der Wiederaufbau des Stadtschlosses als künftiges Humboldt-Forum ist
bislang nur eine Idee. Private Mäzene sollen die Kosten von 600 bis
800 Millionen Euro finanzieren. Bauminister Wolfgang Tiefensee sagte,
vor 2018 oder 2020 werde das geplante Humboldt-Forum kaum eröffnen
können. Die Klärung der Geldfragen sei schwierig. (APA/dpa)
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