Und wieder geht ein saures Früchtchen an einen Freund des seichten Humors: Christian Burckhardt schreibt in der nicht gerade als rüpelhaftes Boulevardblatt verschrieenen Börse-Zeitung vom 5. Mai 2000 über den Euro und zitiert - sichtlich erregt - einige ach so lustige Vergleiche, die er angeblich in letzter Zeit in der Öffentlichkeit aufgeschnappt hat: "Eine Weichwährung im freien Fall, gar eine Lachnummer soll der Euro sein. Schon nehmen sich die Freunde des schwarzen Humors seiner an und empfehlen eine kräftige Dosis Viagra oder witzeln: Was haben Frauen und der Euro gemeinsam? Antwort: die Schwäche und den Wunsch nach Attraktivität." Klar doch, ist der Euro vermeintlich schwach und kränklich, wird er verweiblicht - wäre er stark und stabil dann würde er mit "attraktiven Männern" wie Arnold Schwarzenegger verglichen werden. Erstens ist der Euro aber nicht kränklich, auch wenn er nach außen hin schwächlich erscheint - nach innen ist er hart geblieben. Mit einer Inflationsrate von rund einem Prozent ist die Eurozone so preisstabil wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Und solange über die Wechselkursverschiebung nicht Inflation importiert wird, mag ein weicherer Euro zwar den Stolz europäischer Bürger verletzen, der Exportwirtschaft kommt er zugute. Die Amerikaner haben jahrelang von einem unterbewerteten Dollar profitiert. Und zweitens ist DER Euro doch eindeutig männlich, Herr Burckhardt, er hat zur Zeit halt nur leichte Potenzprobleme. (Astrid Kasparek)