Graz - Nach dem Verdacht der schweren Kindesmisshandlung an einem vier Monate alten Baby ist nach dem Vater nun auch die Mutter aus der U-Haft entlassen worden. Nach Angaben der Grazer Staatsanwaltschaft konnte der 25-Jährigen keine absichtliche Verletzung des kleinen Mädchens nachgewiesen werden.

Der 20 Jahre alte Vater war bald nach der Verhaftung wieder freigelassen worden.

Einen Tag nach Weihnachten hatten die Eltern das damals vier Monate alte Baby mit Blutergüssen in die Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde gebracht. Das Paar hatte angegeben, nicht zu wissen, woher die blauen Flecken im Gesicht stammten. Bei genauem Nachsehen wurden dann Rippenfrakturen älteren Datums festgestellt. Die Klinik meldete den Vorfall der Polizei.

Sechsjähriger Bruder wurde befragt

Wie der U-Richter Günter Sprinzel gegenüber dem ORF Steiermark erklärte, würden die Blutergüsse im Gesicht zwar nach typischen Misshandlungsverletzungen aussehen, man hätte derzeit aber keinerlei Hinweise darauf, dass es in der Familie bisher körperliche Gewalt gegeben habe. Auch der sechsjährige Bruder des Babys hatte im Beisein eines Kinderpsychologen ausgesagt, dass seine Eltern "immer lieb" gewesen seien und er nie Ohrfeigen bekommen habe.

Psychologisches Gutachten Trotz der Enthaftung werden die beiden Kinder vorerst nicht nach Hause zurück kommen. Das kleine Mädchen bleibt bei einer Pflegefamilie, der Bub lebt vorübergehend bei seinem leiblichen Vater. Man warte noch ein ärztliches Gutachten ab. Außerdem werde noch ein psychologisches Gutachten der Mutter, des Vaters und des sechsjährigen Sohnes angefertigt. Erst dann soll entschieden werden, ob der Säugling wieder zu seinen leiblichen Eltern kommt.(APA)