Boston - Die akute lymphatische Leukämie (ALL), die
früher fast immer tödlich verlief, könnte schon in naher Zukunft zu
90 Prozent heilbar sein. Verantwortlich für diesen Fortschritt im
Kampf gegen die häufigste Krebsart bei Kindern sind nach Angaben von
US-Medizinern eine verbesserte Diagnose und Therapie.
Im Jahr 1962 überlebten lediglich vier Prozent der Kinder mit der
Diagnose ALL. Moderne Analysemethoden ermöglichen inzwischen nach
Angaben von Medizinern des St. Jude Children's Research Hospital in
Boston die Ermittlung individueller Behandlungsansätze für
verschiedene Patienten. So geben genetische Untersuchungen etwa
Aufschluss darüber, ob eine Standardbehandlung Erfolg versprechend
oder ob eher ein aggressiveres Vorgehen ratsam ist.
Pharmakogenomik
Zudem lässt sich die Aktivität oder Inaktivität bestimmter Gene
sowohl im Körper des Patienten als auch in den Leukämiezellen
ermitteln. Die so genannte Pharmakogenomik untersucht dabei die
Reaktion verschiedener Gene auf Medikamente.
Ebenfalls wichtig für die Therapiewahl ist die Messung der Anzahl
der Leukämiezellen, die die anfängliche Therapie überleben. "Diese
Information hilft uns zu entscheiden, wie intensiv die folgende
Therapie sein sollte", schreibt der St.-Jude-Mediziner Ching-Hon Pui
im "New England Journal of Medicine". "Unser Ziel ist das
vollständige Abtöten der leukämischen Zellen bei geringster Toxizität
für die Kinder."
(APA/AP)